"Warum sollen wir weite Umwege in Kauf nehmen? Lasst uns einfach Brücken schlagen, zwischen uns und anderen, damit wir uns bequem erreichen können, damit wir alte Kontakte aufrechterhalten und neue aufnehmen können." Diese Prämisse setzte sich über 20 Jahre lang der Förderverein Goldene Straße mit Sitz in Altenstadt/WN. Alles begann nach der Grenzöffnung zu Tschechien in Bärnau und Tachov (Tachau). Nun endete die Ära für die rund 60 Mitglieder offiziell am 17. Januar 2018. Die Aufgaben übernimmt der Verein "Via Carolina - Goldene Straße" (siehe Infokasten).
Über den Förderkreis "D-CZ Schulen zwischen Nürnberg und Prag" war 1996 ein europäisches Brückenprojekt entstanden, das die Verbindungen von Nordbayern nach Luxemburg sowie zur Tschechischen Republik und der Wojwodschaft Niederschlesien (Polen) neu belebte. 2009 erfolgte die Umwandlung in den Förderverein Goldene Straße. Im zweijährigen Turnus gab es von 1996 bis 2015 die von Weiden ausgehenden Kunstwettbewerbe mit historischen Themen zu Kaiser Karl IV., zu Sagen und Brauchtum und zu Reformator Jan Hus. 2014 setzte das Geozentrum Windischeschenbach das Thema Umwelt aufs Programm. Mit guter Beteiligung glänzte die im Landratsamt Neustadt präsentierte Ausstellung künstlerisch aktiver Lehrer Ende der 90er Jahre.
"Sagenhafte" Bücher
Als Erfolg kann auch die Herausgabe deutsch-tschechischer Bücher verbucht werden: Im Jahr 2000 Lesebuch "Sagenhafte Goldene Straße", 2004 Neuauflage (insgesamt 4000 Exemplare), 2005 "Kladbara - ein D-CZ-Geschichtenbuch von fünf Partnerschulen", 2007 "Mal bayerisch, mal böhmisch, Geschichten die Brücken bauen" (2000 Exemplare), 2011 Führer "Deutsch-Tschechische Begegnungsorte in der Oberpfalz und an der Goldenen Straße durch Westböhmen", 2014 Geheft "Ökumenische Kreuzwegandacht für Stribro" mit der Berufsschule Weiden, 2015 Gedenkbroschüre "900 Jahre Kloster Kladruby in Zusammenarbeit mit Zwiefalten", 2012 und 2016 Übersichtskarte der "Goldenen und Verbotene Straße" (50 0000 Exemplare) mit der Metropolregion Nürnberg.
Große Wanderausstellungen sind bis heute unterwegs. Bisher gastierten sie in Orten von Nachod bis Tabor, von Prag bis Nürnberg. Die Themen: Karl IV., Goldene Straße, Weihnachtsbrauchtum an der Goldenen Straße, Jan Hus, 700 Jahre Europäische Hochzeit Johann von Luxemburg und Elisabeth von Böhmen sowie Karl IV. - König aus der Goldenen Wiege. Rund 150 Schulen (Grund-, Mittel-, Real- und Förderschulen) aus Luxemburg, Bayern, Tschechien und Polen waren eingebunden. Über 100 000 Schüler mit ihren Eltern, aber auch Vertreter von Kommunen beschäftigten sich mit den Themen. Ein Grund, weshalb in Tschechien der vor 1990 nicht bekannte Begriff "Goldene Straße" (Zlata cesta) nun fest verankert ist.
Um gemeinsame Inhalte zu finden, kam es mit Unterstützung des Kultusministeriums von 1997 bis 2014 zu Lehrerfortbildungen in Plößberg, Pleystein, Windischeschenbach, im mittelböhmischen Cerhovice/Horovice, in Westböhmen im Kloster Tepl, in Echternach (Luxemburg), in Ostböhmen und Polen (Nachod und Klodzko), in Zwiesel und 2014 in Konstanz. 2011 startete im Schullandheim Gleißenberg ein Literaturprojekt mit 30 Lehrern aus deutschen und tschechischen Partnerschulen mit den Büchern "Die kleine Hexe" (Otfried Preußler) und "Der Rote Nepomuk"(Josef Holub). Von 2007 bis 2015 präsentierte der Förderverein die Goldene Straße, das ehemalige Neuböhmen, die Verbotene Straße und die Landbrücke Karls IV. auf Infotafeln am OWV-Wanderweg in Altenstadt/WN in der "Goldenen Gasse" (Zlatá stezka) zwischen Grundschule und Kindergarten. 2015 visualisierten Lärchenbaumstämmen vor dem Geschichtspark Bärnau die europäisch historische Landbrücke von Breslau bis Stadt Luxemburg.
Grenzenloses Spielen
Speziell für Partnerschulen liefen von 2010 bis 2014 unter dem Motto "Grenzloses Spielen" drei Mensch-ärgere-dich-nicht-Turniere für 50 Partnerschulen in Nabburg. 2014 und 2015 ging es weiter mit Bobby-Car-Rennen. 20 Schulen gingen an der Goldenen Straße in Weiden und Pilsen an den Start - ein Beitrag des Fördervereins im Kulturhauptstadt-Jahr von Pilsen. 2013 unterstützte der Verein die Rekonstruktion eines ökumenischen Kreuzweges an der Goldenen Straße in Stríbro. Erfolgreich war auch das letzte Projekt 2017: die Unterstützung der Renovierung der Böttgersäule in Paulusbrunn.
Idee des Fördervereins lebt weiter
Der Förderverein streicht die Segel, das Thema "Goldene Straße" längst nicht. Mit einstimmigen Beschlüssen wurde der Bärnauer Verein "Via Carolina" umgewandelt in den Verein "Via Carolina - Goldene Straße". In Altenstadt wird weiterhin eine Arbeitsgruppe "Goldene Straße" und im Raum Nürnberg ein Arbeitskreis "Jakobusweg" bestehen. Das Geld des Fördervereins wurde zweckgebunden für pädagogische Projekte mit Schulen an den neuen Verein überwiesen. Dieser hat sogar eine Stelle für einen Erlebnispädagogen ausgeschrieben. (cr)
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