Die Räume sind groß, hell und durch hohe Glasfenster auch von außen gut einsehbar. Mit Fleiß und Energie haben die Mitglieder des Vereins wirklich gute Arbeit geleistet und ein passendes Zuhause für Kunst und Kultur geschaffen. Die Amberger fühlten sich gleich pudelwohl, wie der Andrang bei der Vernissage ja deutlich machte.
Zeichnungen ohne Titel
Bestimmt wurde das Wohlfühlklima aber in erster Linie durch die fantastisch, leicht hingeworfenen Zeichnungen und die vielseitigen bildhauerischen Arbeiten des in Nabburg ansässigen Paul Schinner. Er gibt seinen Zeichnungen keine Titel. "Der Betrachter soll beim Schauen etwas entdecken!", meint er. Das können figürliche Bezüge in seinen groß- wie kleinformatigen Arbeiten sein. Das kann von der Landschaft inspiriert, oder etwas verspielt Körperhaftes sein, oder auch "nur" der kräftige Bleistiftbalken auf Papier. "Es geht immer frei los, beginnt mit einem Strich und dann entwickelt das Bild ein eigenes Gesetz!" so erläutert er seine Arbeitsweise. Immer muss es in sich stimmig sein! Dass es oft "stimmig", und er sehr erfolgreich ist als Maler wie als Bildhauer, lässt sich an den diversen Kulturpreisen, Stipendien, Gruppen und Einzelausstellungen ablesen.
Verspielt emotional bis aggressiv und streng verdichtend
Geprägt von der Linie, gestaltet auf Packpapier, zerschnittenen Wein-Tragetaschen, gerahmt hinter Glas - die Vielfalt des Ausdrucks seiner in Amberg gezeigten Bilder reicht von verspielt emotional bis aggressiv und streng verdichtend. Immer mehr Raum gewinnt die Farbe. "Bleistift und Ölkreide ist die Kombination, die ich gerne verwende". Die Eisen-, Messing-, Gips-, Aluminium Plastiken reichen von streng formal bis zu ironisch-surreal. "Sanfter Herrscher" ist der Bronzeguss betitelt. Mit hinterhältigem Humor hat Schinner seine "wichtige Person" aufs Podest gehievt. Mit lustigen, leichten, tänzerischen Bewegungen behauptet sich die Messingarbeit "P1 - mit kleinen Schwingen", die Schinner "aus vorgefertigten Teilen gelötet und zusammengesetzt" hat. Animiert durch Kaffeeklatschbegegnungen entstanden die "Tischgespräche". Gedanken und Sprüche, "die nicht von großer Bedeutung sind", hüllen die Aluminiumplastik wie eine Wolke ein.
Herausforderung
Ob Zeichnung oder Skulptur - Paul Schinner fordert den Betrachter immer heraus zu intensiver Betrachtung und intellektueller Kommunikation. Zur Ausstellung gibt es einen interessanten Katalog: "Paul Schinner - Zeichnungen von 1987 bis 2007". Die Öffnungszeiten im A.K.T. Haus, Viehmarktgasse 4, in Amberg: Freitag 15 bis 19 Uhr und Samstag von 11 bis 16 Uhr.
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