Eine Hommage an die österreichische Hauptstadt im Kulturstift: Geschichten aus der guten alten Zeit

19.10.2017 - 20:00 Uhr

Von Johann Frischholz

Heinz Steinbacher und Thomas Landsiedel gaben im Kulturstift ein Benefizkonzert. Eingeladen hatte der Soroptimist International Club. Musikalisch unternahmen die Künstler einen Ausflug nach Wien. Bild: Steinbacher

Amberg. Heinz Steinbacher und sein musikalischer Begleiter Thomas Landsiedel haben ihre österreichische Heimat für ein paar Stunden verlassen, um beim Soroptimist International Club eine kleine Reise nach Wien zu unternehmen. Der Sänger stammt eigentlich aus Linz, aber wie jeder echte Liedermacher und Chansonnier fühlt er sich der Donaumetropole verbunden.

Im Amberger Kulturstift bestritt er sein Programm "Wien bleibt Wien", in dem er eine bunte Mischung aus Wiener Liedern und Liedern über die Stadt mit einer Menge amüsanter Anekdoten anreicherte. Der Abend bot einen Einblick in die Topographie einer Großstadt, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Kurze Geschichten von und über die Kaffeehausliteraten von Alfred Polgar über Karl Kraus bis hin zum legendären Grantler Helmut Qualtinger entführten die Zuhörer in die Zeiten der K.-u.-k.-Monarchie, als Wien noch die Hauptstadt eines der mächtigsten europäischen Länder war.

Heinz Steinbacher ist auch ein begnadeter Erzähler und Schauspieler, der den arrogant-näselnden Ton der Honoratioren in den luxuriösen Jugendstilbauten traf, die Wien für das Zentrum der Welt und sich selber für das Zentrum von Wien hielten.

Aber was wäre die Stadt ohne den Wein. Beim Heurigen schwelgten die Sänger und Schrammeln in weinseligen Gefilden und glorifizierten die Trunksucht, die in den Vorstadtbeiseln ihr weniger freundliches Gesicht zeigte. Für die gesellschaftlichen Randexistenzen dort war eine Sentenz von Josef Roth lebensbestimmend, nämlich, dass es niemals eine Gelegenheit gibt, keinen Schnaps zu trinken. Qualtinger bestellte einst ein Achterl, und auf die Frage "Rot oder Weiß?" antwortete er knapp und lakonisch "Slibowitz". So wie Steinbacher mit seinen Liedertexten und Erzählungen sein Publikum in seinen Bann zog, so schaffte es Landsiedel an seinem elektrischen Klavier begleitend, die Stimmung des Stadtporträts zu treffen. Manchmal verbog er seine Themen ganz schräg. Hier sei nur der Schlager "Es geht eine Träne auf Reisen" genannt, der kurzerhand zu einem Trauermarsch wurde.

Neben dem Wiener Schmäh der beiden Musikanten gab es auch Wiener Schmankerln. Wer aufgepasst hatte, als Heinz Steinbacher ein paar typische österreichische Wörter erläuterte und ins Deutsche übersetzte, dürfte keine größeren Schwierigkeiten gehabt haben, die Häppchen der Soroptimist-Damen zu identifizieren. Und seine Wiener Lieblingsspeis' herauszufinden. Und mit einem Glaserl Wein zu genießen.

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