Deren große Stunde kam, als eine Live-Schaltung nach Potsdam aufgebaut wurde. Via Datenfernübertragung meldete sich Dr. Thomas Winter zu Wort und brachte den Zuschauerinnen und Zuschauern in einem fast philosophisch anmutendem Referat das Thema "Zittern" aus neurologischer Sicht nahe. Seiner Ansicht nach zittert fast alles, vom kleinsten Molekül bis hin zum gesamten Weltall - alles in ständiger Bewegung.
Wilhelm Koch, Museumsdirektor und Mitglied der "Freien Klasse München", die bereits seit 30 Jahren existiert, freute sich sichtlich über den Ausstellungsraum, der der Gruppe zur Verfügung stand. Vor allem hob er die klare Struktur des rechteckigen Raumes hervor, in dem etliche Kühltruhen, alle ebenfalls rechteckig, platziert waren. Darin sind die einzelnen Werkteile "auf Eis gelegt" zu sehen.
Die Grundsätze der Gruppe und deren Arbeitsweise erläuterte wortreich Michael Wittmann, der seine Diplomarbeit über die Freie Klasse verfasst hat. Auch er stellte die Gleichberechtigung der Mitglieder in den Vordergrund und betonte die konsequent nicht-hierarchische Arbeitsweise. Er verglich die Künstlergruppe mit einer Band, in der es weder Leadsänger noch Background-Chor gibt, alle spielen gemeinsam. Nur dass im Fall des Kunstkollektivs statt Musik eben ein Kunstwerk entstehe, an dem alle den gleichen Anteil haben. Das unterscheidet die "Freie Klasse München" von anderen Künstlergruppen, in denen sich zwar kreative Köpfe zusammenfinden, die entweder einen ähnlichen Malstil aufweisen oder in verschiedenen Stilen und Techniken ein Thema aufgreifen. Hier produziert jeder ein eigenes Werk, mit dem er der jeweiligen Ausstellung seinen Stempel aufdrückt. Bei der "Freien Klasse München" gibt jeder seinen Anteil zu nur einem Werk, dass dann den Geist der ganzen Gruppe repräsentiert.
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Das Gemeinschaftswerk ist noch bis zum 15. Oktober in der Amberger Stadtgalerie "Alte Feuerwache", Zeughausstraße 18, zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
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