Hohe Stromrechnungen und steigende CO²-Belastungen gehören bald der Vergangenheit an - wenn sich die Visionen des Solar-Architekten Rolf Disch verwirklichen lassen. Im überfüllten Audimax der Hochschule für angewandte Wissenschaften stellte der Freiburger Pionier sein "Plusenergiehaus" vor, das mehr Energie produziert, als es verbraucht.
Seit 20 Jahren schon forscht Rolf Disch mit Sonnenenergie und hat mit "Heliotrop", seinem drehbaren Experimentierhaus, in Fachkreisen Furore gemacht und Aufsehen erregt. "Heliotrop" macht sich die Eigenschaften von Pflanzen zu nutze und dreht sich immer zur Sonne, um deren Einstrahlung optimal zu nutzen.
Gigantische Energiequelle
Die Sonne, so Rolf Disch, ist eine gigantische Energiequelle, die noch Millionen Jahre sprudeln wird. Energie einsparen und Energie effizienter nutzen, damit sei man vor Energiekrisen sicher und damit könnten weitere Preissteigerungen verhindert werden. Energieeinnahmen statt Energiekosten, so die schlagzeilenträchtige Aussage des deutschen "Solarpapstes", der mit seiner Modulbauweise auch eine bessere Wohnqualität verspricht.
Dischs "Plusenergiehaus" schließt mit einer positiven Energiebilanz ab, ist unabhängig von fossilen Energiequellen und erzielt sogar noch einen Gewinn aus dem Stromverkauf. Mit geschickter Wärme- und Lüftungstechnik wird im Sommer die kühle Nachtluft dafür verwendet, die Wohnräume optimal zu temperieren. Seine Vorstellungen kann Rolf Disch auch mit Zahlen belegen.
So produziert sein "Sonnenschiff" in der Solarsiedlung "Schlierberg" bei Freiburg jährlich 100 000 Kilowattstunden Sonnenstrom, die ganze Siedlung sogar 420 000 Kilowattstunden und etwa 200 000 Liter Heizöl können dabei eingespart werden. Solarthermie ist eine sichere Energieversorgung, stellt Rolf Disch unmissverständlich fest: "Die weltweite Kriegsgefahr um die Ölfelder wird gemindert, ebenso die Risiken atomarer Stromversorgung. Dem Mix aus Sonne und Biomasse wird die Zukunft gehören, auf die aktuellen drei Prozent Atomstrom kann der Mensch allemal verzichten."
Viel Energie, so Rolf Disch, werde durch falsch eingestellte Heizungen verschleudert und wer eine effektive energetische Sanierung seines Altbaus denke, der solle darüber nachdenken, ob ein Neubau auf Dauer gerechnet nicht billiger komme.
Viele neue Arbeitsplätze
Nicole Niedermeier, Geschäftsführerin des Regionalmarketings Oberpfalz, betonte, dass die Oberpfalz viel zu bieten habe, wenn es um erneuerbare Energie gehe. Siegfried Schröpf, Geschäftsführer von Grammer Solar, misst der Solarthermie mehr Bedeutung zu, als der Windenergie und der Photovoltaiktechnik. Gab es 2006 etwa 54 000 Arbeitsplätze in der Solarindustrie, so werden 2020 mindestens 200 000 notwendig sein, um die Nachfrage zu sichern. Zudem stellte Hans-Jürgen Frey den Solar-Energie-Förderverein Amberg kurz vor und betonte, dass mit "Sonnenhäusern" die Energiewende gelingen werde.
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