Hans Wohlrab und Heini Hohl haben sehr viel gemeinsam - Besuch in der Ausstellung, Teil 6: Zwei sehr akribische Spiegel der Stadt Amberg

10.02.2009 - 00:00 Uhr

Hans Wohlrab und Heini Hohl bilden das Paar in der sechsten Folge unseres Besuchs in der Doppelausstellung in Alter Feuerwache und Stadtmuseum. Beide stehen für Bilder von der Stadt Amberg, verbinden Architektur und Landschaft auf gelungene Weise.

Wer in früheren Jahrzehnten etwas auf sich hielt, hängte sich einen echten Wohlrab ins Wohnzimmer, die Praxis oder Kanzlei. Hans Wohlrab war überaus populär, hatte lange den Status inne, den dann später ein Raumberger bekommen sollte. Er war einfach "der" Maler seiner Generation schuf Stadtansichten, Landschaften und Porträts (er bildete sogar den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss ab).

1905 in Eger geboren, kam Wohlrab 1961 nach Amberg und war der Stadt bis zu seinem Tod 1978 eng verbunden. Er nahm - ganz ohne Attitüde und Überheblichkeit - an der ersten Ausstellung der Gruppe Amberger Künstler in der Turnhalle der Pestalozzi-Schule teil und schaute trotz seines malerischen Vermögens niemals auf andere Künstler herab. Mit seinen Bildern geht er teilweise weit über bloßen Naturalismus hinaus, verfremdet, spachtelt und kippt Perspektiven.
Einer, der dies auch perfekt beherrscht, ist Heini Hohl. Seine Bilder von Amberg sind eigentlich Geschichten. Er erzählt mit Pinsel und Kugelschreiber, versteckt Strukturen und anzügliche Formen. Am 1. April 1951 in Amberg geboren, hat er diese Stadt nicht öfter als nötig verlassen, ist eng mit ihr verwurzelt und bringt das auch in seinen Werken zum Ausdruck. Da lodert die Feuersbrunst am Eichenforstplatz, da biegt sich das Nabburger Tor zum Betrachter hinunter. Heini Hohl schaut aber auch nicht an den Peinlichkeiten für seine Heimatstadt vorbei: Amberger Blut ist als Beispiel in der aktuellen Ausstellung zu sehen.

Ist dies doch eine "Hommage" an das sehr völkisch angehauchte Stadtspiel, das immer wieder aus der Versenkung zu springen droht.

 
 

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