Nerven-Coach der Fußball-Frauen-Nationalmannschaft kommt aus Hahnbach: Mentale Kraft vom Frohnberg

17.08.2016 - 11:16 Uhr

Pilger aus der ganzen Oberpfalz suchen in diesen Tagen geistige Erbauung auf dem Frohnberg bei Hahnbach. Aus der Nähe des Wallfahrtsortes kommen auch die Eingebungen für die Fußballerinnen bei den Olympischen Spielen. Der Mentaltrainer des Teams ist in Hahnbach aufgewachsen.

Sie können nicht nur Fußball spielen, sondern auch feiern. Dieses Bild aus der Kabine der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft postete Sara Däbritz auf Facebook, als der Einzug in das Halbfinale perfekt war.

Markus Hornig (51) ist der Mann, der den Fußballerinnen um Stürmerstar Sara Däbritz (21) aus Ebermannsdorf in diesen Tagen Nerven wie Drahtseile verleiht. Vor jedem Spiel stellt er die Sportlerinnen auf das nächste Match ein. Mit Erfolg: Die Damen haben am Dienstagabend das Team aus Kanada besiegt und spielen am Freitag um 22.30 Uhr gegen Schweden um die Goldmedaille.

Einst Schanzl-Profi

Hornig wurde 1964 in Sulzbach-Rosenberg geboren, verbrachte die ersten zehn Jahre seines Lebens in Rosenberg. 1974 zog er mit seiner Familie nach Hahnbach, besuchte das Herzog-Christian-August-Gymnasium in Sulzbach-Rosenberg und wechselte dann auf die Fachoberschule nach Amberg. Schon als Jugendlicher sorgte Hornig als talentierter Tennisspieler für Aufsehen. Jeweils als Jahrgangsjüngster absolvierte er sämtliche Trainerlizenzen des Deutschen Tennisbundes. Für den TC am Schanzl stand er in der Tennis-Bundesliga am Platz. "Er wollte schon früh Trainer werden", erzählt seine Mutter Marga, die immer noch in Hahnbach wohnt. Wegen seiner Profi-Tätigkeit im Tennissport verschlug es ihn später unter anderem nach Stuttgart, Hannover und Berlin, wo seine raketenartige Karriere als Sportler und Mentaltrainer eine Fortsetzung fand.

2004 publizierte Hornig zusammen mit dem dreimaligen Daviscup-Sieger Carl-Uwe Steeb das Buch "Moving - ab jetzt gesund! Das Motivationsprogramm zur Gesundheit". In dem Werk beschreibt er, wie sich Motivationsstrategien aus dem Spitzensport auf die Allgemeinheit übertragen lassen, wenn es darum geht, seinen Lebensstil zu ändern, Vorsätze dauerhaft umzusetzen und langfristig gesünder zu leben.

Stress überwinden

Seit Herbst 2011 ist Hornig nun Mentaltrainer der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft und war maßgeblich am Gewinn der Europameisterschaft 2013 in Schweden beteiligt. "Meine Aufgabe hier im Trainerteam besteht zum einen in der Arbeit mit den Spielerinnen, denen ich Selbstmanagement-Techniken, zum Beispiel im Umgang mit Stress und Versagensangst, Entspannungsübungen und Atemtechniken beibringe", erzählt der Ex-Hahnbacher. "Außerdem bin ich eine Art Bindeglied zwischen den Spielerinnen und dem Trainerteam." Eine weitere Aufgabe bestehe darin, den Trainern Feedback über ihre tägliche Arbeit mit der Mannschaft zu geben, sozusagen als neutraler Beobachter. "Auch die Entwicklung von Teamgeist und Teamentwicklung fallen in meinen Bereich."

Natürlich pflegt Hornig engen Kontakt zu Torjägerin Sara Däbritz, die das deutsche Team am Dienstagabend mit ihrem Tor zum 2:0 in das Finale schoss. "Sara ist von Natur aus eher der ruhende Pol. Sie hat für ihr Alter eine enorme Gelassenheit in Kombination mit einem gehörigen Selbstvertrauen", lobt er die Ebermannsdorferin. "Das war vor drei Jahren bei der Euro in Schweden, wo sie das erste Mal dabei war, schon zu sehen. Zusammen mit ihren fußballerischen Qualitäten ist sie jetzt schon ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Nationalmannschaft", zeigt er sich überzeugt. "Sie wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit eine tragende Rolle spielen."

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Weitere Informationen im Internet:

www.onetz.de/themen/sara-däbritz

Sara ist von Natur aus eher der ruhende Pol. Sie hat für ihr Alter eine enorme Gelassenheit in Kombination mit einem gehörigen Selbstvertrauen.Mentaltrainer Markus Hornig über Stürmerstar Sara Däbritz
 
 

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