Finanz- und Immobilienwesen wird neu geordnet: Landessynode legt Eckpunkte fest

27.11.2017 - 20:02 Uhr

Die Herbsttagung der bayerischen Landessynode nahm nach der feierlichen Eröffnung am Sonntag in Sulzbach-Rosenberg am Montag im Amberger Congress-Centrum (ACC) ihre Arbeit auf. Im Vordergrund standen Haushalts- und Finanzfragen. In einer Pressekonferenz wurde mithin deutlich, wie weltlich die evangelisch-lutherische Kirche doch sein kann. Umfassende Transparenz, so Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sei schließlich auch ein erklärtes Ziel der Landeskirche.

"Kirche kann nie nur Binnenraum sein." Zitat: Evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Um sie zu schaffen, arbeitet der Finanzreferent, Oberkirchenrat Erich Theodor Barzen, an einer tiefgreifenden Neuordnung seines Sektors. So sollen rund 1800 einzelne Pfründestiftungen zu einer einzigen Stiftung zusammengefasst werden. Ebenso der bisher mehrgliedrige Immobilienbereich. Der Ankauf eines großflächigen Komplexes in der Bayreuther Straße von Nürnberg für 47,2 Millionen Euro hatte in den zurückliegenden Monaten für Aufregung gesorgt. Der Landeskirche wurde Heimlichtuerei vorgeworfen.

Nun rückte Bedford-Strohm zurecht, dass bei Geschäften dieser Größenordnung bis zu einem gewissen Maß Vertraulichkeit unverzichtbar sei. Das dürfe nicht mit Geheimnistuerei verwechselt werden. Ursprünglich als Ertragsimmobilie zu Vermietung konzipiert, sind nun Überlegungen im Gang, einen Großteil der Flächen der unter Platznöten leidenden Evangelischen Hochschule in Nürnberg zu überlassen. Den Haushaltsentwurf für 2018 bezifferte Barzen auf ein Gesamtvolumen von 922 Millionen Euro bei "einer bescheidenen schwarzen Null von 1,4 Millionen". 498 Millionen Euro sind für die Personalkosten veranschlagt. Bis 2020 rechnet der Oberkirchenrat mit einer guten Einnahmesituation.

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel sieht die sogenannten Coburger Beschlüsse der Frühjahrstagung der Landessynode auf einem guten Weg. Sie firmieren unter dem Schlagwort "Profil und Konzentration", kurz PuK, und zielen darauf ab, die evangelisch Kirche mehr im Alltagsleben der Menschen zu verankern. "Es gibt diese Menschen, die in der Kirche etwas suchen", möchte Preidel mit dem offenen Prozess von PuK neue Zielgruppen erreichen.

"Kirche kann nie nur Binnenraum sein", erteilte auch Bedford-Strohm einem rein theologisch-akademischer Blickwinkel eine Absage. Auf Nachfrage erläuterte er vor diesem Hintergrund die laufende Diskussion um die kirchliche Trauung oder Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Der Landesbischof positionierte sich indirekt. Wer Ehe dem Wesen nach als eine in erster Linie lebenslang angelegte Partnerschaft zweier Menschen verstehe, komme wohl zu dem Ergebnis, dass die Gleich- oder Getrenntgeschlichtlichkeit eine untergeordnete Rolle spiele.

Kirche kann nie nur Binnenraum sein.Evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm
 
 

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