Der Film ist aus dem Projekt "Integration.kreativ" heraus entstanden, das im Sommersemester 2016 unter der Leitung von Professorin Nailja Luth angeboten wurde. Acht Studenten des Fachs Medienproduktion und Medientechnik arbeiteten dabei mit 17 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zusammen, um sie in Workshops mit der Erstellung verschiedener Medien vertraut zu machen. Zwischen den jungen Menschen sind echte Freundschaften entstanden. Die Entscheidung, die Arbeit des Projekts weiter fortzusetzen, überrascht daher nicht.
Einblick in Privatleben
Simeon Sopp, Simone Kahlert und Tobias Ludwig knüpften in ihrer Abschlussarbeit daran an. Betreut wurden sie dabei von Professorin Luth, Tak San Chiu und Knut Karger. Das Ergebnis ist eine Dokumentation, die Einblicke in das Leben vier ehemaliger Projektteilnehmer gibt: Biniam Brhane aus Eritrea, Imran Jabrarkhail aus Afghanistan sowie Dima Maher Shimal und Saddam Shekho Seleman aus dem Irak. Sie beschränkt sich nicht auf die Erlebnisse während der Flucht, sondern soll auch zeigen, wie es den Jugendlichen seit ihrer Ankunft in Deutschland ergangen ist. Denn "Flucht ist ein Prozess, der mit dem Erreichen des neuen Heimatlandes nicht abgeschlossen ist", erklärte Professorin Andrea Klug, Präsidentin der OTH.
Weiter sagte sie: "Jeder der Vier hat eine bewegte und bewegende Geschichte zu erzählen." Es sind traurige Geschichten: Über die Sorge um die zurückgebliebenen Familienmitglieder, die Angst während mancher Situationen auf der Flucht und die Gründe für das Verlassen der Heimat. Aber es sind genauso glückliche Momente, welche die neu gewonnene Hoffnung, die Freude und Zufriedenheit bei der Arbeit und die Dankbarkeit für diese Möglichkeit zeigen.
Zwischen die Erzählungen der Flüchtlinge mischen sich Interviews mit ihren Arbeitgebern oder Lehrern. Mithilfe von Grafiken und Animationen wird die Situation in den Herkunftsländern erklärt oder die Fluchtrouten werden dargestellt. Auch die Angst vor einer Abschiebung wird thematisiert. Denn nach zwei Jahren in Deutschland wissen viele noch immer nicht, ob sie bleiben dürfen.
Mehr Akzeptanz
Die Dokumentation ist auch ein Aufruf für mehr Akzeptanz. Imran habe oft erlebt, dass Menschen ihm mit Vorurteilen begegneten, vor allem aufgrund seiner Religion. Aber er hat eine klare Botschaft: "Es gibt überall schlechte und gute Menschen."
Bei der großen Menge an Videomaterial sei die Entscheidung nicht leicht gefallen, wie Produzentin Professor Luth erzählte. Doch am Ende scheint es genau die richtige gewesen zu sein. Der entstandene 45-minütige Film konnte die Zuschauer überzeugen und den ausdauernden Applaus dafür hatten sich alle Beteiligten mehr als verdient.
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