Im Grunde könnte ein kleines Bildungs- und Versorgungszentrum für einen ganzen Ort im Norden Togos entstehen, wie es der Gebenbacher Socialis-Verein in noch größerem Stil schon seit Jahren in Gambia betreibt. In letzterem Verb liegt dabei laut Projekthilfe-Vorsitzendem Ulrich Siebenbürger der angestrebte Unterschied. Die Amberger Entwicklungshilfeorganisation will zwar für die nötigen Gebäude und Grundlagen sorgen, aber den Betrieb der Schule hat sie dem Staat übertragen, der sich ebenso engagieren soll. Das ist bereits vereinbart; vier Lehrer für vier Klassen zum Start sind schon gefunden. Sie beginnen im Auftrag und mit Anstellung des togolesischen Kultusministeriums ab September mit dem Unterricht an der neuen Realschule in Bassar.
Projekthilfe in Vorleistung
Deshalb muss bis dahin alles fertig sein und in den nächsten Monaten noch kräftig rangeklotzt werden. Zum einen auf der Baustelle, zum anderen mit Spenden, die vor allem für weitere Arbeiten und die Einrichtung der vier Klassenzimmer, eines Büros und einer ebenso geplanten Küche nötig sind. Selbst mit den Rohbauarbeiten ist die Projekthilfe nach Auskunft des Vorsitzenden in Vorleistung gegangen, hat bei weitem noch nicht alle Kosten durch Spenden gedeckt.
Gut 20 000 Euro seien bisher eingegangen. Aber allein für den gegenwärtigen Zwischenstand mit Abschluss des Rohbaus - derzeit läuft die Dacheindeckung - sind rund 75 000 Euro notwendig. Darin enthalten sind laut Siebenbürger noch nicht einmal der Stromanschluss, Putz, Wandfarben und sämtliche Einrichtungsgegenstände (weitere 18 000 Euro). Allein an Schulbänken sind 120 Stück (30 doppelsitzige je Klassenzimmer) notwendig. Eine koste 45 Euro, weil das verwendete Holz in Togo als baumarmem Land entsprechend teuer sei.
Überhaupt tritt Uli Siebenbürger etwas auf die Bremse, weil die Projekthilfe im Grunde nur das Geld ausgeben kann, das sie durch Spenden für diesen Zweck einnimmt. Er sagt das im AZ-Gespräch lachend, weil ihm der gebürtige Togolese David Djore Daré gegenübersitzt, der den Anstoß zu dem neuen Engagement gegeben hat und gerne auf die Tube drückt. Er ist als Mitarbeiter der Baufirma Bögl vom Fach und damit geeigneter Projektbetreuer, da er oft genug von seinem Wohnort bei Neumarkt in sein Heimatland reist, um dort die Arbeiten und den baldigen Unterrichtsbetrieb zu überwachen.
Freund überwacht vor Ort
Bereits im vergangenen Jahr war er zwei Mal in Bassar, um den Bau eines für Baustelle und Schule nötigen Brunnens sowie das Setzen der Fundamente zu kontrollieren. Ab Dezember lief dann der Rohbau, den David bis Ende Januar ebenso persönlich begleitete und nach eigenen Worten erst heimflog, als er sicher war, dass alles gut läuft. Das tut es zum Beispiel auch dadurch, dass die Ziegel für das gut 40 Meter lange und knapp zehn Meter breite Gebäude (ein langgestreckter erdgeschossiger Trakt) vollständig vor Ort gebrannt und somit nicht fertig (und teurer) eingekauft wurden. Bei einfacheren Arbeiten, wie Aufräumen und Sandschippen, halfen sogar Kinder und Jugendliche aus der benachbarten Grund- und Hauptschule mit. Das zeigt laut David, wie sehr sich der Nachwuchs, aber auch die Erwachsenen in Bassar über den Neubau freuen, zumal es weitere Entwicklungspläne gibt.
Doch bevor Siebenbürger aus den genannten (Spenden-)Gründen über Kindergarten, Kantine und mehr spricht, freut er sich erst mal über die Ankündigung des Kultusministeriums, sich am Schulbau mit einem weiteren Gebäude zu beteiligen. Die Behörde glaubt nämlich selbst, dass die Versorgung für 240 Schüler mit weiterführender Bildung nicht ausreicht. In Bassar gebe es mindestens noch einmal so viel Bedarf, weshalb der Staat parallel zum Haus der Projekthilfe ein zweites, identisches hinstellen will. Theoretisch wäre auf dem gut 6000 Quadratmeter großen Grundstück ein Karree an identischen Trakten möglich, zu denen später auch der Kindergarten gehören soll. Wenn er finanziert ist, so wie alle neuen Pläne in Togo. (Hintergrund)
Hintergrund
Die Projekthilfe Dr. Luppa wird sich mit ihrem Schulbau in Togo längerfristig engagieren, wie sie das teils früher schon mit anderen Maßnahmen getan hat - beispielsweise mit einer Poliklinik und einem Kinderkrankenhaus in Sorsogon auf den Philippinen. Ein Beweis dafür ist auch die Gründung eines Vereinsablegers vor Ort. In Bassar wurde das "Dr. Luppa Projet Allemand pour la Solidarité et le Developement au Togo" installiert. Das bringt laut Vorsitzendem Ulrich Siebenbürger nicht nur praktische Vorteile beim Versand von Hilfsgütern (Zoll) und bei behördlichen Genehmigungen. Der "Pasdet" abgekürzte Verein ist auch gemeinnützig und drückt so seinen wohltätigen Anspruch aus. Apropos: Wer spenden will, kann das mit dem Stichwort "Togo" aufs Konto der Projekthilfe tun (Iban: DE05 7525 0000 0190 0200 08). Außerdem könnte Pasdet auch einen Computer fürs Schulbüro sowie Fußballtrikots und -schuhe (gerne benutzt) gebrauchen. (ath)
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