Schwankungen im Stromnetz: Radiowecker und Herduhren gehen reihenweise nach

07.03.2018 - 13:07 Uhr

Verschlafen? Der Radiowecker zeigt die falsche Uhrzeit an? Viele fragen sich, was mit den Uhren los ist. Man könnte meinen, die Kälte der vergangenen Tage lässt die Zeit gefrieren.

Auch viele Uhren in Mikrowellen-Geräten reagieren auf die Schwankungen der Netzfrequenz und gehen derzeit nach.

Schuld ist aber laut heise online die Energieknappheit im Stromnetz. Stromgespeiste Uhren, wie sie in Herden, Mikrowellen oder anderen Großgeräten verbaut sind, nehmen ebenso wie Radiowecker die Frequenz der Netzspannung (50 Hertz) als Taktgeber. Bisher hat das gut funktioniert, die Frequenz war stabil, die Uhren präzise genug. Stromproduzenten synchronisieren mit der Netzfrequenz ihre Kraftwerke, speisen bei Bedarf mehr ein oder drosseln die Leistung bei Überkapazitäten.

Da für die Uhren aber die 50 Hertz ein fester Rhythmus sind, nach dem Sekunden, Minuten und Stunden gezählt und angezeigt werden, reagieren sie auf die geringere Frequenz indem sie "nachgehen". Ein Indiz dafür, dass derzeit zu wenig Strom ins Netz "nachgeliefert wird".  Laut Schweizer Versorger Swissgrid betrug die aufgelaufene Abweichung der Netzzeit zur gesetzlichen Zeit am 5. März rund 348 Sekunden - fast 6 Minuten. Betroffene müssen also im Moment ihre Uhren öfter nachstellen. Oder auf Modelle ohne Strom oder Funkuhren ausweichen.

Streit am Balkan soll Ursache sein

 Ein Streit zwischen dem Kosovo und Serbien soll der Auslöser dafür sein, dass viele Radiowecker und Uhren in Mikrowellen seit Wochen bis zu sechs Minuten nachgehen. Betroffen seien 25 Länder in Europa, auch Deutschland, wie der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E angab. Eine politische Unstimmigkeit zwischen dem Kosovo und Serbien habe zu Frequenz-Abweichungen und einer Unterversorgung im Stromnetz geführt, hieß es. ENTSO-E mahnte eine schnelle Lösung auch auf politischer Ebene an. Andernfalls könne ein Abweichungsrisiko bestehen bleiben.

Laut Technologie-Magazin "Heise Online" vom 7. März steht der Streit über die Unabhängigkeit des Kosovo hinter dem Problem. Die Leistungsabweichungen stammen laut ENTSO-E aus der Kontrollregion Serbien, Mazedonien und Montenegro (SMM), speziell aus dem Kosovo und Serbien. Eines der Länder ist demnach der Verpflichtung nicht nachgekommen, die Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Das Kosovo ist mit dem kontinentaleuropäischen Energiesystem synchronisiert, auch wenn es aktuell aus politischen Gründen keine Verbindungsvereinbarung gebe, teilte der ENTSO-E auf Nachfrage mit. Weitere Einzelheiten nannte der Verband nicht. (dpa) 

 

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