Der Genossenschaftsgedanke heißt dann Crowdfunding. Als erstes Finanzinstitut in der Region baut derzeit die Volksbank-Raiffeisenbank Amberg die IT-Plattform einer neuen Variante des Sponsorings gemeinnützigen Engagements auf. Vorstand Dieter Paintner ist begeistert: "Wir projizieren unsere Gründungsidee der Genossenschaft ins digitale Zeitalter." Crowdfunding bedeutet für ihn nichts anderes, als dass eine Gemeinschaft mehr erreichen kann als der Einzelne.
Andreas Reindl, gleichfalls Vorstand, sieht in dem neuen Modell "eine dritte Säule unserer bisherigen Spendenpraxis". Zweimal im Jahr reicht die Volksbank-Raiffeisenbank Spendenschecks an sozial-karitativ tätige Verbände und Initiativen sowie gemeinnützige Vereine in einem Gesamtvolumen von 80 000 Euro aus. Daran, versicherten die beiden Bankvorstände bei einer Pressekonferenz, wird sich künftig nichts ändern. Mit dem Crowdfunding soll jedoch eine deutlich lebendigere Form des Sponsorings hinzukommen.
Weitgehend offen
Wie es funktioniert, erläuterte Marketing-Leiter Thomas Retzer. Andere Häuser innerhalb des Genossenschaftsverbandes bieten dieses Modell, das unter dem Slogan "Viele schaffen mehr" firmiert, schon länger an. Demnach wird der Online-Auftritt der Volksbank-Raiffeisenbank um die Rubrik Crowdfunding erweitert. Dort kann jeder - vertreten durch ein dazu autorisiertes Mitglied - Verein oder jede Initiative ein beliebiges Projekt anmelden. Zwingende Voraussetzung ist allerdings die anerkannte Gemeinnützigkeit, sprich das "e.V.". Zudem muss der Nutznießer seinen Sitz im Geschäftsgebiet der Bank haben, nicht aber Kunde sein.
"Das können neue Trikots für ein Jugendteam, eine Schaukel für den Kindergarten oder irgendetwas anderes sein, das dem Verein oder der Allgemeinheit zugute kommt", gibt es laut Paintner keine Einschränkungen bei der Anmeldung. Der Antragsteller - alles läuft über die elektronische Plattform - beschreibt sein Projekt samt Kostenplan. Daraus ergibt sich der per Crowdfunding aufzubringende Betrag. Danach muss der Initiator, vorwiegend wohl über Social-Media-Kanäle, auf die Suche nach Unterstützern gehen.
Drei Probe-Projekte
Dazu hat er ab offiziellem Start zwei Wochen Zeit. Nötig ist eine Mindestanzahl, die sich nach dem aufzutreibenden Grundbetrag richtet. Geht es um 500 Euro, sind zehn Unterstützer nötig, ab 7500 Euro mindestens 100. Danach setzt die dreimonatige Phase der eigentlichen Spendenakquise über alle gängigen Zahlungswege ein. Die Volksbank-Raiffeisenbank doppelt die jeweils eingebrachten Einzelbeträge auf mit dem Limit von maximal 1000 Euro pro Projekt. Fürs erste hat der Vorstand insgesamt 10 000 Euro dafür freigegeben.
So begeistert die Spitze des Hauses von diesem Sponsoring-Model ist, so sorgfältig soll es vorbereitet werden. Bis zum endgültigen Start im Frühjahr 2018 wird es deshalb einen Testlauf geben. "Wir suchen drei Piloten", bietet Retzer an (siehe Internet-Hinweis). Mit ihnen soll das komplette Programm einmal durchgezogen werden. Und was haben die davon, die Geld gegeben haben? Wenn es klappt, die ideelle Genugtuung, etwas Gemeinnütziges unterstützt zu haben, eine Spendenquittung über den eingelegten Betrag und vielleicht eine nicht geldwerte Dankesgeste, etwa ein Foto vom fertigen Projekt. Wenn es schiefgegangen ist, bekommen die Einleger ihr Geld zurück.
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