Erzbistum Bamberg ordnet sich neu: "Kirche muss im Dorf bleiben"

17.09.2017 - 22:26 Uhr

Bamberg. Wegen Personalknappheit ordnet das Erzbistum Bamberg seine Strukturen neu - und halbiert die Zahl der Seelsorgeeinheiten. Um das vorhandene Personal aus Priestern und weiteren pastoralen Mitarbeitern künftig gerecht verteilen zu können, sollen die derzeit 94 Seelsorgebereiche zu neuen Einheiten zusammengelegt werden. Die einzelnen Pfarreien, die zu diesen Einheiten gehören, sollten zwar erhalten bleiben; sie müssten aber intensiver als zuvor zusammenarbeiten, schrieb Erzbischof Ludwig Schick in einem Hirtenwort, das am Wochenende in den Gottesdiensten vorgelesen wurde. Nach der Neustrukturierung werde es nicht mehr jedes Angebot an jedem Ort in gleicher Form geben können.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Bild: Nicolas Armer/dpa

Schick versicherte: "Die Kirche soll im Dorf bleiben! Aber zugleich muss jeder über den eigenen Kirchturm hinausschauen." Auch künftig werde jeder Gläubige am Sonntag einen Gottesdienst in erreichbarer Nähe besuchen können. Die Gemeindemitglieder sollten sich jedoch flexibel und kompromissbereit zeigen, schrieb der Erzbischof.

Die Umstrukturierung beginnt in diesem Jahr und soll in fünf Jahren abgeschlossen sein. Nach Ordinariats-Angaben geht es darum, "mit weniger pastoralem Personal langfristig das pastorale Leben vor Ort zu erhalten". Die künftigen Groß-Einheiten sollen mindestens aus 12 000 Katholiken in ländlichen Regionen und 17 000 in der Stadt bestehen. Die Seelsorger will Schick bei den Verwaltungsaufgaben entlasten. "Dafür sollen auch mehr hauptamtliche Verwaltungskräfte angestellt werden."

Vor allem der sich immer weiter verschärfende Priestermangel zwingt auch andere Bistümer zu Neuordnungen. Im März startete das Erzbistum München-Freising ein Pilotprojekt, das vorsieht, dass der Priester sich die Leitung einer Gemeinde mit Haupt- und Ehrenamtlichen teilen darf. Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, sagte damals, er sei zur Erkenntnis gelangt, dass die Einheiten nicht immer größer werden könnten, um sie an die Zahl der Priester anzupassen. Eine Kirche müsse noch vor Ort verwurzelt sein. Die Pfarrei, in der ein Pfarrer alleine eine Gemeinde leite, sei deshalb ein Auslaufmodell.

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