Eine Million Liter Altöl aus dem Schlackenberg: Klein-Dallas liegt in Rosenberg

18.08.2014 - 00:00 Uhr
Walter Pirner von Protect Umwelt (links) und sein Mitarbeiter Thomas Gradl inspizieren regelmäßig die Sickerwasser-Aufbereitung in der Anlage am Schlackenberg. Bild: Gebhardt

Sulzbach-Rosenberg. (ge) 50 große Tanklastzüge voll: So groß muss man sich die Menge an Altöl vorstellen, die seit Ende 2005 aus dem Schlackenberg geflossen ist. Bei der Sanierung der Maxhütten-Deponie bildeten die sogenannten Schlammteiche am Südende des Areals einen Spezialfall. Hier laufen nämlich noch 184 Pumpen, jetzt kam der millionste Liter Altöl zu Tage.

Die Baumaßnahmen zur Rekultivierung und Sanierung des Schlackenberges sind ja bereits seit 2012 offiziell abgeschlossen. Rund 56 Millionen Euro wandte der Freistaat Bayern auf, um den Berg mit seinen 4,8 Millionen Kubikmetern Material aus der Eisen- und Stahlherstellung zu sanieren. Eine Dichtbahn sorgt über fast den ganzen, 479 Meter über Meereshöhe messenden Hügel dafür, dass kein Wasser mehr eindringt.

Sanierung geht weiter

Dennoch müssen einige Sanierungsmaßnahmen auf den im Süden der ehemaligen Deponie der Maxhütte gelegenen Schlammteichen weiterhin betrieben werden. Diese entstanden ab Mitte des 20. Jahrhunderts und beinhalten auch ölhaltige Abfälle aus der damaligen Gichtgas- und Konverterentstaubung.

184 Pumpenschächte, teils in innovativer Schrägbohrtechnik niedergebracht, sorgen dafür, dass flüssige Bestandteile des Berges herausgesaugt werden können. Sowohl zur Dekontamination (Entgiftung) als auch zur Gewährleistung der Standsicherheit dieser Schlammteiche wird nach wie vor über die Brunnen und mehrere Drainageleitungen ölhaltiges Sickerwasser entzogen.

Zur Reinigung des Sickerwassers betreibt der Freistaat seit 2005 eine am Ostrand neu errichtete sogenannte Sickerwasser-Behandlungsanlage. Die Planung und den Betrieb übernahm die Protect Umwelt GmbH & Co. KG aus Sulzbach-Rosenberg.

Im Arbeits-Zeitraum von Ende 2005 bis Juli 2014 behandelte die Anlage zwischenzeitlich insgesamt 92 000 Kubikmeter Sickerwasser. Neben anderen verfahrenstechnischen Schritten (Biologie, Fällung, Adsorption) wird dabei schon am Südfuß des Berges über einen Leichtflüssigkeitsabscheider auch das Altöl abgetrennt.

"Bei dieser Reinigungsstufe haben wir nun die Menge von einer Million Liter Altöl erreicht!", erklärte Dipl.-Ing. Walter Pirner von Protect Umwelt unserer Zeitung.

Satte Tagesration

Das Altöl wird über die GSB-Sonderabfall-Entsorgung Bayern GmbH ordnungsgemäß abgeholt. Aktuell holen die Pumpen aus den Schlammteichen rund 220 Liter Altöl und etwa zwölf Kubikmeter Sickerwasser pro Tag. Diese "Entölung" der Schlammregion wird solange fortgeführt, bis kein Altöl mehr gefördert werden kann. "Die Regierung der Oberpfalz, die für die Deponie zuständige Behörde, rechnet noch mit einem Pumpbetrieb über zwei bis drei Jahre", erklärte Walter Pirner.

Kleine Kläranlage

Wie in einer kleinen Kläranlage wird das (vom Altöl schon getrennte) Sickerwasser behandelt: Der pH-Wert spielt ebenso eine Rolle wie die Belastung mit Schwermetallen und organischen Stoffen. Über den städtischen Schmutzwasserkanal gelangt das gereinigte Wasser dann in die Kläranlage in Unterschwaig zur Endbehandlung.

Dass ab und zu Geruchsbelästigungen in der Erzhausstraße auftreten, liegt an der Zusammensetzung des Wassers und den anorganischen Bestandteilen (Schwefelwasserstoff). "Wir werden das aber heuer noch umstellen", kündigt Walter Pirner an. Dann sollte auch dieses Manko beseitigt sein.

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