Von Cindy Michel und Christopher Dotzler
Berlin. So verzichtet etwa die Schauspielerin und gebürtige Wiesauerin (Landkreis Tirschenreuth) Christina Baumer auf einen Hauptstadt-Besuch zur Berlinale. Vergangenes Jahr machte sie vor allem mit einer Nebenrolle im Münchner Tatort auf sich aufmerksam. Und es läuft gut.
Derzeit steht sie für einen ZDF-Dreh vor der Kamera, ist mit ihrem Kabarett-Programm unterwegs und bewirbt nebenbei noch ihren BR-Film "Bäcker braucht Frau", in der sie die Yogalehrerin Kerstin Dettermeier spielt, die sich gerne in Familienangelegenheiten mischt. "Deswegen schwänze ich dieses Jahr", sagte sie gegenüber unserem Medienhaus. Bisher war Baumer dreimal bei der Berlinale. Auch die Wahl-Berlinerin Anna Maria Sturm wird man bei den 68. Internationalen Filmfestspielen in der Hauptstadt nicht antreffen, denn sie arbeitet aktuell in Frankreich. "Schade, leider klappt es diesmal nicht", so die gebürtige Schwandorferin, die noch bis Ende Februar in Paris den Thriller "Les Traducteurs" dreht. Erst im Herbst vergangenen Jahres stand die Grimme-Preisträgerin und ehemalige "Polizeiruf 110"-Ermittlerin in ihrer Heimat für den Spielfilm "Wackersdorf" vor der Kamera.
Selten Zeit fürs Kino
Kathrin Anna Stahl hingegen, schafft es gerade so, die Berlinale in ihren vollen Terminkalender zu packen: "Ja, ich bin wieder da", freut sich die gebürtige Irchenrietherin. Wie oft sie schon bei der Berlinale war, kann die Schauspielerin und Produzentin mittlerweile gar nicht mehr sicher sagen, aber die Zehn habe sie sicher schon voll, sagt sie. Über die Jahre habe sich ihr Berlinale-Verhalten verändert: "Am Anfang war ich als Oberpfälzer Cineastin hier, die nur Filme geguckt hat und auf irgendwelche Studentenpartys am Rande gegangen ist", erklärte sie im Interview. Heute habe sie nur noch selten Zeit für das Kino bei der Berlinale. Was paradox klingt, macht für professionelle Filmschaffende Sinn: denn für sie steht das Netzwerken im Vordergrund. So auch für die Stahl, die allerdings davor warnt, sich zu sehr auf das Schaulaufen sowie "Meets-&-Greets" zu versteifen: "Wenn man herfährt und sich denkt ,Ich mache jetzt nur Business, ich muss mit allen wichtigen Leuten reden', dann bringt es einem nichts. Es ist natürlich cool, mit seiner Schauspiel-Agentur unterwegs zu sein und sich zu präsentieren. Aber man muss irgendwie immer versuchen, den Ball flach zu halten."
Pures Business ist die Berlinale auch für Kuratoren und Veranstalter anderer internationaler Filmfestivals, wie etwa für Philipp Weber von der Internationalen Kurzfilmwoche Regensburg. Für ihn ist das Event mit Dreh- und Angelpunkt am Potsdamer Platz eine Art Pflichttermin: "Die AG Kurzfilm - Bundesverband Deutscher Kurzfilm trifft sich regelmäßig bei Festivals. Die Berlinale als Filmbranchentreff ist naheliegend, da dort viele hinwollen", erklärt der Wahl-Regensburger. Da er aktuell bis über beide Ohren und Brillengläser in der Organisation für sein eigenes Festival steckt, das von 14. bis 21. März stattfindet, wird sein Besuch in der Hauptstadt ein kurzer sein: "Ich fahre Sonntag hoch und Montag nach dem Meeting wieder runter, daher werde ich dieses Jahr leider keine Zeit haben, um Kurzfilme zu sehen."
Vitamin B oder Ausdauer
Da haben leidenschaftliche Cineasten und Hobby-Filmschaffende, die tatsächlich nur für das Kinoerlebnis zur Berlinale kommen, die besseren Karten - sofern sie allerdings welche ergattern können. Denn der Andrang vor den Ticketschaltern ist groß, Schlafsäcke und Campingstühle kein seltener Anblick dort. Wer Einlass zur Weltpremiere des Eröffnungsfilms haben möchte, braucht entweder Vitamin B oder eben viel Durchhaltevermögen in der Schlange am Kartenschalter. (Hintergrund)
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Berlinale-Reporter
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Berlin. (cim/doz) Wer es nicht nach Berlin zur Eröffnungsfeier schafft, kann sich diese auch ganz gemütlich vom eigenen Sofa aus anschauen. Der Sender "3Sat" überträgt die Eröffnungsgala bei der Anke Engelke Jury und Wettbewerbsfilme vorstellen wird, live aus dem Berlinale-Palast. Los geht das Spektakel um 19.20 Uhr. Außerdem sendet das "rbb"-Fernsehen täglich vom 15. bis 24. Februar nach Mitternacht die "Berlinale-Pressekonferenzen" vom Tage mit Regisseuren und ihren Stars. Außerdem werden unsere Berlinale-Reporter in der Zeitung sowie dem Oberpfalznetz exklusiv für unsere Leser berichten.
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