Vor allem wenn er eine fröhliche, entspannte, herzliche, ab und an auch besinnliche "Heilige Nacht" feiern möchte. Hinter den 14 Stücken dieser Platte steckt ein absoluter Experte in Sachen "großer Gefühle" (die übrigens nicht ausschließlich mit Weihnachten zu tun haben, sondern dieser Anspruch bei ihm gilt auch für die restlichen 364 Tage des Jahres): Tom Gaebel. Der Mann aus der Nähe von Gelsenkirchen ist nicht nur ein musikalisches Multitalent, steht mit gerade mal 40 nicht nur seit Jahren seiner eigenen Big Band vor, sondern er ist auch ein wundervoll croonender Entertainer.
Erstaunliches Talent
Für mach Anhänger der großen Koryphäen dieses Genres mag es blasphemisch wirken, doch so ist es nicht gemeint: Tom Gaebel sieht sich nicht nur in den Fußstapfen von Frank Sinatra, Dean Martin oder Bing Crosby zu Hause - er füllt diese gewaltigen Schuhe seiner Idole auch ordentlich aus, kraft eines erstaunlichen Talents.
"Ich bin konsequent in meiner musikalischen Orientierung", erklärt Tom Gaebel seinen kreativen Anspruch, "für mich gibt es nichts Schöneres, als eine herrlich-swingende Big Band. Man kann bei dieser Musik den Kopf total ab- und den Bauch total einschalten. Natürlich nur, wenn eine Combo die Sache richtig drauf hat."
Gaebels Combo, seit Jahren perfekt aufeinander eingespielt, hat die Sache "richtig drauf. Das bewies sie auf diversen Alben, vor allem aber auch bei unterschiedlichsten Tourneen. Ihr "Boss" weiß diese Truppe über alle Maßen zu schätzen: "Natürlich ist es ein recht teures Vergnügen, ein kleines Orchester finanziell zu unterhalten", seufzt Tom, "doch dieses Vergnügen gönne ich mir. Schließlich spiele ich anspruchsvolle Unterhaltungsmusik mit aufwendiger Instrumentierung. Die funktioniert nur, wenn man ohne digitale Technologie auskommt. Mir ist wichtig, dass bei mir nichts gefaket wird, nicht eine Note stammt aus dem Computer."
Und woher kommt diese Begeisterung für eine längst vergessen und verloren geglaubte musikalische Epoche? "Meine Mutter hat mir in der Jugend sehr viel Musik von Elvis vorgespielt, die ist bei mir hängen geblieben", erinnert sich Tom. "Mein jüngerer Bruder Denis, heute ein erfolgreicher Saxofonist, war bereit mit elf Jahren begeistertes Mitglied im Presley-Fanclub. Jedenfalls bin ich in einer extrem musikalischen Familie aufgewachsen. Und da ich selbst eine Bariton-Stimme besitze, bietet diese sich perfekt an für Lieder mit einem gewissen Schmelz."
Inzwischen gereift
Für ebendiesen "Schmelz" stehen auch die Lieder auf "A Swinging Christmas". Es ist nach "Easy Christmas" von 2010 bereits das zweite Werk mit Weihnachtsliedern, welches Gaebel samt Big Band aufgenommen hat. "Ich bin als Sänger wie als Produzent in den fünf Jahren zwischen meinen beiden Weihnachtsplatten sicher gereift", ist Gaebel überzeugt. "Dieses Mal besaß ich fokussiertere Vorstellungen davon, wie ich die Songs interpretiere. Ich hatte 2014 Einladungen zu einigen TV-Shows, bei denen ich auch Weihnachtslieder vortrug. Die Resonanz etlicher Fans war herrlich, daher beschloss ich, mich noch einmal an ein Weihnachtsalbum heranzuwagen."
Auf der neuen Scheibe findet sich ein Mix aus Weihnachts-Klassikern, die der Entertainer teilweise seit Jahrzehnten liebt und unbedingt mal selbst intonieren wollte. Dazu gesellen sich Covers von nicht ganz so bekannten Stücken. Und schließlich vier eigene Kompositionen, die Gaebel in der Tradition klassischer Christmas-Songs angesiedelt hat.
"Ich bin absolut nicht der Typ fürs besinnliche, tiefernste, typisch deutsche Weihnachten", stellt Gaebel unmissverständlich fest. "Stattdessen liebe ich eine fröhliche Christmas-Party nach US-Manier. Hier wird mit viel Herzlichkeit und einem noch größeren Augenzwinkern gefeiert. Genau dazu passt mein Album!"
Und weiter: "Die Musik der 1930er bis 1960er und die Art wie sie entstanden ist", schwärmt Gaebel, "ist einfach grandios! Ich bin total verliebt - auch und gerade als Fan der frühen Queen - in diese opulente Klangwelt von einst, aufgenommen von Vollblut-Musikern. Wobei ich nicht anachronistisch in der Vergangenheit lebe, sondern im Hier und Jetzt. Dabei wichtig sind mir langsam verschwindende Tugenden wie Anstand, Respekt und Freundlichkeit, die halte ich hoch. Wer mich als Gentleman bezeichnet, hat mir ein großes Kompliment verliehen."
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