Feuergeschosse statt Windkraft

28.10.2014 - 00:00 Uhr

Die Szenerie ist beunruhigend. Ein Windrad brennt. Teile, die Feuer gefangen haben, fliegen in ein nahe gelegenes Waldstück. Ein Schwammerlsucher, der mit seinen Kindern unterwegs ist, wird von einem Geschoss am Kopf getroffen. Beruhigend hingegen: Es ist eine Übung.

Glücklicherweise nur eine Übung: Die Aktiven der Feuerwehr Illschwang transportieren einen verletzten Schwammerlsucher auf einer Trage aus dem Wald heraus. Bild: no

Neuland im Landkreis beschritten die Feuerwehren aus Illschwang und Ammerthal. Während der Brandschutzwoche absolvierten sie eine Großübung. Den Ernstfall probten die Feuerwehrkräfte beim Windpark Illschwang, der sich entlang der Autobahn von Nürnberg nach Amberg, im Bereich zwischen den Anschlussstellen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West, befindet.

Menschenkette auf Suche

Als Einsatzleiter fungierte der Kommandant der Feuerwehr Augsberg, Heinz Pickel. Das Windrad befindet sich im Zuständigkeitsbereich seiner Wehr. Nach der Alarmierung erfolgten die Lagebesprechung und Aufgabenverteilung in der Nähe eines nicht brennenden Windrades. Kreisbrandinspektor Peter Deiml und Kreisbrandmeister Helmut Neidel beobachteten die Teilnehmer der Übung. Vonseiten der Gemeinde Illschwang nahm der 2. Bürgermeister Benjamin Hiltl als Aktiver der Feuerwehr Angfeld teil.

Den Illschwangern kam die Aufgabe zu, mit einer Menschenkette nach der verletzten Person zu suchen. Die beiden Kinder, die zu einem in der Nähe vorbeiführenden Weg gelaufen waren, wurden von Feuerwehrmännern beruhigt. Nach einigen Hinweisen ging es auf die Suche. Der Verletzte wurde schließlich auf einer Trage aus dem Wald gebracht, wo ihn im Ernstfall das BRK abtransportieren hätte können.

Sicherheitsabstand wichtig

Um die brennenden Trümmer im Wald abzulöschen, verlegten die Teilnehmer rund 300 Meter Schlauch vom nahe gelegenen Ort Wirsfeld aus. Die Rolle des Glutnests spielte bei der Großübung ein Gasgrill, der mit Hilfe der Wärmebildkamera gut zu erkennen war. Bei der Abschlussbesprechung in der Maschinenhalle des "verletzten" Schwammerlsuchers Dieter Dehling in Ottmannsfeld erläuterte Einsatzleiter Heinz Pickel noch einmal die Schwerpunkte der Übung.

Kreisbrandinspektor Peter Deiml zeigte sich mit dem Gesamtablauf sehr zufrieden. Er wies darauf hin, dass es im Schnitt bei den Windkrafträdern deutschlandweit 14-tägig einen Störfall gibt, wobei viele glimpflich verliefen. Trotzdem sei es wichtig, für den Fall der Fälle eine Brandbekämpfung zu üben. Deiml sprach von 500 Metern Sicherheitsabstand, die im Ernstfall eingehalten werden müssten.

Das Löschen einer Anlage durch die Feuerwehren sei nicht möglich. Es bleibe nichts anderes übrig, als das Windrad niederbrennen zu lassen. Aus Sicherheitsgründen sei eine Komplettsperrung der Autobahn erforderlich. Die Alarmierung im Brandfall laufe in der Nordex-Zentrale in Hamburg auf. Sollte eine Person eingeschlossen sein, kämen Spezialisten für Höhenrettung mit einem Hubschrauber zum Einsatz.

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