Farage hatte mit seiner Partei Ukip jahrelang für einen Austritt Großbritanniens aus der EU geworben. Im Europaparlament sagte er am Mittwoch: "Ich glaube, dass dieses Projekt, das Projekt Europäische Union, jetzt stirbt." Das Brexit-Votum seiner Landsleute mache vielen ähnlichen Bewegungen in Europa große Hoffnung, meinte der Politiker, der dem Parlament seit 1999 angehört. Der 52-Jährige war am Montag als Parteichef mit der Begründung zurückgetreten, er habe seine politischen Ziele jetzt erreicht.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sagte dazu, bis Großbritannien den Austritt formell erkläre, sei es vollgültiges Mitglied der EU. So lange blieben auch die britischen Abgeordneten Mitglieder des Europaparlaments mit allen Rechten und Pflichten. Er frage sich allerdings, ob man sein Privatleben genießen könne, wie Farage es angekündigt habe, und gleichzeitig seine Pflichten als Abgeordneter erfüllen. Die Bezahlung bleibe jedenfalls unverändert, "das ist sicher", fügte der Parlamentspräsident hinzu.
Der slowakische Regierungschef Robert Fico, dessen Land derzeit den EU-Vorsitz innehat, kritisierte die Haltung Farages. Den Rücktritt des Briten als Chef der rechtspopulistischen Unabhängigkeitspartei Ukip bezeichnete der Sozialdemokrat Fico in der Zeitung "Pravda" als verantwortungslos: "Zuerst ruft er so ein Chaos in Europa hervor, und dann sagt er, er habe alles erreicht, und geht einfach. Das ist so ein eigenartiger britischer Humor."
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