Ob es westlichen Staaten noch gelingen wird, ihn von diesem Vorhaben abzuhalten, kann getrost bezweifelt werden. Denn erstens spielt die Frage der Humanität für ihn kein Rolle. Auch in der europäischen Geschichte ließen Nationalstaaten bis ins 20. Jahrhundert hinein oft genug die Todesstrafe vollstrecken, um Machtinteressen abzusichern - sprich Gegner und Kritiker aus dem Weg räumen. Die Todesurteile in der Sowjetunion und während des Nationalsozialismus in Deutschland sind dafür traurige Beispiele. Zweitens steht ganz offenbar die große Mehrheit seiner Anhänger hinter einer entsprechenden Entscheidung. Drittens wird selbst in den Vereinigten Staaten, die sonst den Anspruch an sich haben, höhere moralische und ethische Ziele anzustreben, die Todesstrafe vollstreckt. Gut möglich, dass Erdogan dem Westen Doppelmoral vorwerfen wird. Und damit liegt er nicht mal so falsch. Dass ihm die Kritik aus Europa ziemlich egal ist, hat Erdogan ja bereits deutlich gemacht.
16.07.2017 - 22:04 Uhr
Deutschland & WeltKommentar zur möglichen Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei Erdogan wird sich um Kritik weiterhin nicht scheren
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