Parlamentswahl in Italien bringt keine klaren Verhältnisse: Populisten und Rechtsbündnis vorne

05.03.2018 - 00:12 Uhr

Rom. Bei der Parlamentswahl in Italien zeichnet sich ein Erfolg für die europakritische Fünf-Sterne-Protestbewegung und das rechte Lager um Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ab. Die Fünf Sterne erreichten laut Prognosen auf Basis von Nachwahlbefragungen für die Abgeordnetenkammer zwischen 29,5 und 32,5 Prozent der Stimmen und wurden damit stärkste Kraft. Das Mitte-Rechts-Bündnis von Berlusconis Forza Italia, der ausländerfeindlichen Lega-Partei und zweier kleinerer Rechtsparteien liegt bei 33 bis 36 Prozent. Das geht aus den Erhebungen für den Sender Rai am Sonntagabend hervor. Berlusconis Forza Italia holte laut Prognosen 12,5 bis 15,5 Prozent, die Lega lag gleichauf, könnte aber noch aufholen. Damit ist noch nicht klar, wer stärkste Kraft im rechten Lager ist. Das von den Sozialdemokraten (PD) von Ministerpräsident Paolo Gentiloni angeführte Linksbündnis kam laut Prognose auf zwischen 24,5 bis 27,5 Prozent. Allerdings erreicht keine Partei und auch kein Bündnis eine Mehrheit der Sitze in den Abgeordnetenhaus und Senat. Es ist daher vollkommen unklar, wer in Italien künftig das Ruder übernimmt. Ein offizielles Endergebnis sollte diesen Montag gegen Mittag vorliegen. Bei den Fünf Sternen, die für ihre Fundamentalopposition bekannt sind, herrschte schon in der Nacht Freudenstimmung. "Wenn die Ergebnisse bestätigt werden sollten, stehen wir vor einer einzigartigen, ja gar historischen Tatsache", sagte der Sterne-Abgeordnete Alfonso Bonafede. Der Fraktionschef der Sozialdemokraten, Ettore Rosato, dagegen sah seine Partei auf dem Weg in die Opposition. Für eine Regierungsmehrheit im Parlament muss eine Partei oder ein Bündnis auf mindestens 316 von insgesamt 630 Sitzen in der Abgeordnetenkammer kommen und im Senat mindestens 158 von 315 Sitzen gewinnen. Das Parlament kommt am 23. März zu seiner ersten Sitzung zusammen.

Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi gab in Mailand seine Stimme ab. Bild: Daniel Dal Zennaro/dpa
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.