20.07.2017 - 21:40 Uhr

Studie sieht Mängel: Kritik an Flüchtlings-Berichterstattung

Frankfurt. (KNA) In ihrer Berichterstattung über den Flüchtlingszuzug und seine Folgen sind einer Studie zufolge "große Teile der Journalisten" ihrer Arbeit nicht angemessen nachgekommen. "Statt als neutrale Beobachter die Politik und deren Vollzugsorgane kritisch zu begleiten und nachzufragen, übernahm der Informationsjournalismus die Sicht, auch die Losungen der politischen Elite", erklärt Michael Haller, Leiter der Studie der Otto Brenner Stiftung in Frankfurt am Main. Die Stiftung warnte zugleich davor, alle Journalisten und deren Berichterstattung über einen Kamm zu scheren. Im Fall von einseitiger Berichterstattung sei das "Politiker-Gezänk" in Berlin stärker von Interesse gewesen als Sorgen und Ängste in der Bevölkerung, die Nöte von Flüchtlingen und Asylbewerbern oder Probleme von Helfern vor Ort. Andersdenkende hätten sich übergangen oder ausgegrenzt gefühlt, heißt es. Ein Befund der Studie ist, dass der Informationsjournalismus dazu beigetragen habe, dass sich eine "Frontenbildung" verschärft habe. Aufgezeigte Mängel seien allerdings nicht dazu geeignet, generelle Journalistenschelte zu betreiben. "Viele Journalisten haben herausragende Berichte geschrieben, viele Medien haben sich um präzise, aktuelle Berichterstattung gekümmert", betonen Haller und Stiftungs-Geschäftsführer Jupp Legrand.

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