Verdi-Streik im Öffentlichen Dienst: Lufthansa streicht 800 Flüge

09.04.2018 - 21:38 Uhr

Der deutsche Flugverkehr soll an diesem Dienstag teils zum Erliegen kommen, auch einige Interkontinentalverbindungen werden gestrichen. Eltern von Kita-Kindern, Pendler im Nahverkehr und Nutzer von Schwimmbädern trifft die neue Streikwelle ebenfalls.

Berlin/München. Reisende müssen sich wegen massiver Warnstreiks im öffentlichen Dienst an diesem Dienstag auf Flugausfälle und lange Wartezeiten einstellen. Die Lufthansa strich rund 800 Flüge, die Hälfte aller geplanten Verbindungen. Allein in München fallen 240 Lufthansa-Flüge aus. Bestreikt werden die Flughäfen in Frankfurt, München, Köln und Bremen. Die Ausstände an den Flughäfen sollen auf Dienstag beschränkt sein - die Gewerkschaften Verdi und Beamtenbund DBB kündigten allerdings bis Freitag weitere bundesweite Warnstreiks im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen an, etwa auch an Kitas und im Nahverkehr.

An den Flughäfen seien starke Einschränkungen zu erwarten, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Montag. Unter anderem fallen laut Lufthansa 58 Interkontinentalflüge aus. Von den Streichungen seien rund 90 000 Passagiere betroffen. Die Kunden könnten einmalig ihren Flug kostenfrei umbuchen oder im Inland auf die Bahn ausweichen, hieß es.

Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens reagierte empört auf die Warnstreik-Eskalation im öffentlichen Dienst. "Es ist vollkommen inakzeptabel, dass die Gewerkschaft diesen Konflikt auf dem Rücken unbeteiligter Fluggäste austrägt. Lufthansa ist gar nicht Partei in diesem Tarifkonflikt, dennoch sind vor allem unsere Kunden und wir von den Folgen betroffen." An den einstmals staatlich betriebenen Flughäfen arbeiten noch zahlreiche Beschäftigte der Kommunen. Bestreikt werden sollen unter anderem Bodenverkehrsdienste, etwa bei der Gepäckabfertigung und auf dem Rollfeld, sowie Sicherheitspersonal für Personenkontrollen. Laut Verdi werden teils auch Flughafenfeuerwehren bestreikt. Der Frankfurter Flughafen kündigte gesperrte Personenkontrollen an den vor allem von Lufthansa genutzten Flugsteigen A und Z an.

Verdi und der deutsche Beamtenbund DBB, der auch Angestellte vertritt, fordern für die 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Am Sonntag beginnt die dritte Verhandlungsrunde, am 17. April soll es ein Ergebnis geben.

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