Spätestens Ende des Monats sollen die letzten deutschen Soldaten das Feldlager verlassen. Vom Hauptquartier in Masar-i-Scharif in Nordafghanistan kann die Bundeswehr im Notfall aber auch danach noch eine bis zu 300 Mann starke Eingreiftruppe zur Unterstützung der afghanischen Verbündeten nach Kundus schicken.
Soldaten aus der Oberpfalz
Derzeit sind noch etwa 4000 deutsche Soldaten am Hindukusch, 900 davon in Kundus. Die Soldaten der Panzerbigade 12 "Oberpfalz" sind diejenigen, die im Lager sozusagen das Licht ausmachen. Die Männer und Frauen kommen aus den Standorten Amberg, Pfreimd, Bogen, Freyung, Cham und Regen. Chef des gesamten deutschen Verbandes in Kundus ist Oberst Jochen Schneider, stellvertretender Kommandeur der Panzerbrigade 12. Die Soldaten hatten bis Anfang September die afghanische Armee beraten und unterstützt, beim Rückbau und der Abwicklung des PRT (Provincial Reconstruction Team) geholfen und den Rückzug nach Masar-i Scharif überwacht.
Nirgendwo in Afghanistan fielen mehr deutsche Soldaten als in Kundus und der angrenzenden Provinz Baghlan. "Hier wurde aufgebaut und gekämpft, geweint und getröstet, getötet und gefallen", sagte de Maizière. Insgesamt kostete der Afghanistaneinsatz bislang 54 Bundeswehrsoldaten das Leben, 35 von ihnen starben bei Angriffen und Anschlägen.
Die Schließung des deutschen Feldlagers ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Bundeswehr raus aus Afghanistan. Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. Danach ist ein Nachfolgeeinsatz mit dem Schwerpunkt Ausbildung geplant, an dem sich Deutschland mit bis zu 800 Soldaten beteiligen will. Nach der Übergabe des Camps an die Afghanen wird die Bundeswehr ein abgeriegeltes Areal behalten, das sie als Basis etwa bei Einsätzen zur Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte in der Region nutzen könnte.
Erneut Gefechte
Die Übergabezeremonie fand deswegen unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt. Am Sonntag kam es in Kundus zu Gefechten zwischen Taliban-Kämpfern und der Polizei. Im Süden Afghanistans wurden nach afghanischen Angaben vom Sonntag vier US-Soldaten getötet. Am Samstag war in Südafghanistan ein westlicher Soldat von einem verbündeten Sicherheitsmann erschossen worden.
Bei einem Nato-Luftangriff im Osten Afghanistans wurden fünf Zivilisten getötet, darunter auch drei Schulkinder. Die Opfer seien auf der Vogeljagd gewesen, sagte ein Polizeisprecher der Region. Die Schutztruppe Isaf teilte mit, sie untersuche den Vorfall. (Kommentar und Seite 8)
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