Nachspiel im DFB-Pokal: Herrlich(e) Schwalbe

21.12.2017 - 21:36 Uhr

Leverkusen zieht nach einem glücklichen 1:0-Sieg in Gladbach ins Pokal-Viertelfinale ein. Für Bayer-Trainer Herrlich hat die Schwalbeneinlage in der Schlussphase der Partie ein Nachspiel.

Da war Heiko Herrlich noch standfest: Etwas später sorgte der Leverkusener Trainer mit einer komischen Aktion für viel Unruhe im Spiel gegen Gladbach. Bild: Marius Becker/dpa

Mönchengladbach. Der Fall von Heiko Herrlich bleibt nicht ohne Folgen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes gab am Tag nach dem 1:0-Pokalerfolg von Bayer Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach bekannt, dass der Trainer nach seinem unnötigen Sturz im leichten Gerangel mit Gladbachs Spieler Denis Zakaria um eine schriftliche Stellungnahme gebeten worden ist.

Herrlich hatte sich nach einem kurzen Schubser recht theatralisch fallen lassen und kurze Zeit später seinen Fehler direkt eingeräumt. "Mit meinen 46 Jahren hätte ich es schaffen müssen, stehen zu bleiben. Das ist im Affekt passiert und war Blödsinn. Ich wollte keineswegs eine Rote Karte fordern", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen nach seiner Showeinlage. Der DFB teilte mit, es bestehe der Verdacht, dass sich Herrlich unsportlich verhalten habe.

Der Club bestätigte, dass der Chefcoach zu einer Stellungnahme aufgefordert wurde und dem auch nachkommen werde. Weiter könne man sich erst äußern, wenn der DFB sein weiteres Vorgehen bekanntgebe, sagte ein Vereinssprecher. Herrlich selbst hatte sein Fehlverhalten gleich eingesehen. "Ich bin direkt aufgestanden und habe mich entschuldigt", sagte der Bayer-Coach unmittelbar nach der Partie. Auch Zakaria wollte die Szene nicht überbewerten. "Das war ein bisschen Emotion und ein bisschen Komödie. So ist halt Fußball", meinte der Schweizer.

Verglichen mit der Kopfnuss-Affäre von Norbert Meier vor zwölf Jahren war die unnötige Aktion des Leverkusener Trainers eher harmlos. Meier ließ sich 2005 nach einem Kopfstoß gegen den damaligen Kölner Profi Albert Streit fallen und wurde danach für drei Monate gesperrt. Sein Vertrag als Trainer des MSV Duisburg wurde aufgelöst. Manuel Gräfe, der kurioserweise auch im Falle Meier Schiedsrichter des Spiels MSV Duisburg gegen den 1. FC Köln war, ahndete die Szene in der 75. Minute vor der Trainerbank nicht. DFB-Richter Hans E. Lorenz sagte der Tageszeitung "Die Welt": "Bei Meier gab es einen direkten Kontakt mit dem Gegner, er hat eine Täuschung zum Nachteil des gegnerischen Spielers versucht. Herrlich aber hat niemandem geschadet." Im Nachgang der spannenden und sehr intensiv geführten Pokalpartie war eine andere Szene aus der ersten Halbzeit wesentlich umstrittener. Leverkusens Kai Havertz hätte für seinen zweiten Schlag im Luftduell mit Matthias Ginter eine Gelb-Rote Karte sehen müssen und wurde zur Pause auch vorsichtshalber ausgewechselt.

Gladbachs Trainer Dieter Hecking sprach von einer klaren Fehlentscheidung des Schiedsrichters."Da gibt es keine zwei Meinungen. Ich weiß nicht, ob wir mit 11 gegen 10 gewonnen hätten", meinte Gladbachs Trainer.

Das ist im Affekt passiert und war Blödsinn.Heiko Herrlich, Trainer von Bayer Leverkusen, zu seiner Schwalbe
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