Prag ist ein Mütterchen, das Krallen hat, schrieb Frank Kafka. Uns ehemalige Autoren der Prager Zeitung hat die Moldau-Metropole nie wieder losgelassen. Das liegt zum einen an der elektrisierenden Atmosphäre der goldenen Stadt. Vor allem aber an den Menschen, die dieses außerordentliche Projekt prägten.
Der viel zu früh verstorbene Uwe Müller hat es verstanden, uns Anfänger mit nicht viel mehr als einer mutigen Vision, vielen warmen Worten und wenig Mitteln so zu motivieren, dass wir uns gerne die Prager Nacht um die Uhren schlugen. Not macht erfinderisch, knappe Ressourcen kreativ - das machte die PZ unter seiner Regie aus.
Ich hatte das Glück, eine herrlich originelle PZ-Ära miterleben zu dürfen - mit Wolfgang Jung, personifizierter Schalk im Nacken und heutiger dpa-Moskau-Korrespondent. Mit Georg Pacurar, multinationales Talentpaket und Redaktionssänger. Und Minne Bley, Mutter Courage der PZ, die besser tschechisch sprach als mancher Einheimischer. Erst was danach kam, trug zum Scheitern der PZ bei.16 Seiten voller Verbitterung - so liest sich die jüngste Ausgabe der Prager Zeitung, die soeben erschienen ist. Es ist zugleich die letzte. Ausgerechnet zu seinem Jubiläum muss das Blatt in deutscher Sprache sein Erscheinen einstellen.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.