Evangelisches Kirchenparlament kommt zusammen: Segen für gleichgeschlechtliche Paare?

16.04.2018 - 21:10 Uhr

Schwabach. Die bayerische Landeskirche sucht nach einer Regelung für die umstrittene Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Deshalb wird die Landessynode als das Kirchenparlament der rund 2,4 Millionen Protestanten im Laufe ihrer Frühjahrstagung in Schwabach entscheiden, ob homosexuelle Paare künftig offiziell öffentlich gesegnet werden können. Eine Arbeitsgruppe habe in einer "sehr ehrlichen und offenen Weise" das Thema aufgegriffen und dem Kirchenparlament ihren Abschlussbericht zum Beschluss vorgelegt, sagte am Montag bei einer Pressekonferenz Synodenvizepräsident Hans Stiegler.

Die Arbeitsgruppe schlägt vor, dass es in der Gewissensentscheidung der Pfarrer liegen soll, ob sie eine solche Segnung vornehmen. "Beide Haltungen haben in der Kirche ihren Platz", betonte Stiegler. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hielt sich mit einer Bewertung zurück. Es sei kein Geheimnis, dass er Segnungen von homosexuellen Paaren positiv gegenüberstehe. Die Entscheidung müsse nun aber die Synode treffen.

In ihrer Rede vor dem Kirchenparlament ging Preidel auch auf den derzeit laufenden landeskirchlichen Reformprozess "Profil und Konzentration" (PuK) ein. Das Ziel von PuK sei eine barrierefreie Kirche: "Eine Kirche, die sich darum bemüht, den einfachen Zugang zur Liebe Gottes freizulegen. Eine Kirche, deren Schwellen nicht zu hoch sind." Aber dieses Wegräumen von Barrieren sei gar nicht so einfach, räumte Preidel ein. Es falle der Kirche schwer, sich von manchen Dingen zu trennen, die man liebgewonnen habe, die aber vielleicht eher in die Vergangenheit als in die Zukunft gehören, sagte Preidel weiter. Sie sei jedoch überzeugt davon, dass die Kirche nicht weniger werde, "wenn wir uns in der Kunst des Weglassens üben". Einen Blick in die Zukunft der Kirche wagte Bischof Heinrich Bedford-Strohm in seinem traditionellen Bericht vor den 108 Synodalen. Die langfristige Finanzplanung zeige, "dass nicht alles an Gebäuden und hauptamtlichen Mitarbeitenden zu halten sein wird, was bisher möglich war". Deshalb sei es nachvollziehbar, dass die Synode als Kirchenparlament der rund 2,4 Millionen bayerischer Protestanten aus "Fürsorgegründen für die ganze Kirche" auch die Pensionen auf den Prüfstand stelle.

Ein Ausschuss wird der Synode, die noch bis Donnerstag tagt, einen Bericht über die Zukunft der Versorgung der öffentlich-rechtlich Beschäftigten vorlegen. Von diesen Überlegungen seien Pfarrer, Diakone, Religionspädagogen und andere Kirchenbeamte betroffen, erläuterte Bedford-Strohm. Gegen Vorüberlegungen, die Pensionen zu senken, kam es bereits zu Widerstand. Die Diskussion sei nötig, um die Kirche finanziell zukunftsfähig zu machen, sagte der Bischof.

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