Olching. Die Bauern in Bayern erwarten trotz des feuchten Sommers eine mindestens durchschnittliche Ernte. "So wie jetzt die Bestände stehen, können wir bei der Getreideernte eher von überdurchschnittlichen Erträgen ausgehen", sagte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) am Mittwoch bei der traditionellen Erntefahrt im oberbayerischen Olching. Allerdings hätten Unwetter gebietsweise Schäden an Gebäuden angerichtet, Ackerboden weggespült sowie Wege beschädigt, sagte der Präsident des Bayerischen Bauernverbands, Walter Heidl. Landwirte berichteten über Pilzbefall vor allem bei Kartoffeln. Der Blick über das Kartoffelfeld des Olchinger Ökobauern Andreas Hatzl zeigt eine leichte Braunfärbung: Krautfäule hat manche Blätter absterben lassen.
Felder aufgeweicht
Wegen der Nässe hätten die Bauern zum Teil nicht auf die aufgeweichten Felder gekonnt, um Krankheiten und Unkraut zu bekämpfen. "Auf vielen Flächen kann man nur zuschauen - und kleine Kartoffeln ernten", sagt Hatzl. Sein Kollege Franz Hartl, der konventionell wirtschaftet, hat öfter als sonst Mittel gegen die Krautfäule ausbringen müssen. "Gerade bei Biobauern müssen viele verschiedene, schon vorbeugende Maßnahmen greifen", sagt der Kartoffelbau-Berater des Bioland-Verbandes, Christian Landzettel. "Speziell widerstandfähigere Sorten zeigen in diesem Jahr ihren besonderen Wert."
Große Sorgen bereiten den Bauern die Preise. Sie sind nicht nur bei der Milch, sondern auch bei Ferkeln und Getreide im Keller. Bauernpräsident Heidl forderte, der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels Einhalt zu gebieten. "Es ist das Problem, dass die Schleuderpreise abgewälzt werden auf die Erzeuger." Für einen Doppelzentner Weizen gebe es nach 30 Euro im Topjahr 2008 und 17 Euro im vergangenen Jahr derzeit nur noch 14 Euro. "Auf Dauer kann das kein Betrieb durchhalten - die Landwirtschaft in Bayern ist in Gefahr", sagte Heidl. In der Milchkrise sprach sich Brunner für eine befristete europaweite Begrenzung der Milchmenge aus. Dazu seien zeitweise Beschränkungen auf EU-Ebene ohne finanziellen Ausgleich nötig. Brunner sprach von einer Reduktion um fünf Prozent für etwa ein halbes Jahr.
Für Mengenbegrenzung
Die grünen Agrarminister von sechs Bundesländern wollen in einem Antrag bei der Agrarministerkonferenz am Freitag in Brüssel die befristete Mengenbegrenzung fordern. Heidl sagte, bei einer Beschränkung sehe er Fragezeichen bei der Umsetzung. Zudem würde dies die Bauern benachteiligen, die nicht zum Anstieg der Mengen beigetragen hätten.
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