Poker um Opel: Tausende Jobs stehen auf dem Spiel

15.02.2017 - 20:00 Uhr

Berlin/Rüsselsheim. Die Bundesregierung hat sich in die Verhandlungen um eine mögliche Übernahme von Opel durch den französischen Autokonzern PSA Peugeot Citroën eingeschaltet. Sie pocht auf den Erhalt der deutschen Standorte und Arbeitsplätze beim Autobauer. Das Bundeskanzleramt, Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Arbeitsministerin Andrea Nahles (beide SPD) führten nun Gespräche mit der französischen Regierung, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin.

Opel Corsa rollen im Werk in Eisenach vom Band. Bild: dpa

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werde dabei "über alle Schritte stets im Bilde sein", sagte Seibert. Zunächst seien aber die Fachminister am Zug. Eine offizielle Anfrage der PSA-Spitze für ein Gespräch mit Merkel gebe es bislang nicht. Merkel schließe ein Treffen mit PSA-Chef Carlos Tavares aber nicht aus.

Die Bundesregierung wurde von den Übernahme-Plänen überrascht. Sie ist verärgert, weil sie von den Unternehmen und offensichtlich auch von der französischen Regierung vorab nicht informiert worden war. Die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen warnte vor einer Hängepartie. Die Arbeitnehmer bräuchten rasch Klarheit, forderten Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) in Wiesbaden.

Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) und PSA Peugeot Citroën loten nach eigenen Angaben verschiedene Möglichkeiten zur Expansion und Kooperation aus. Auch ein Verkauf des GM-Europageschäfts mit Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall sei dabei möglich. Opel hat rund 38 200 Mitarbeiter in Europa, davon mehr als die Hälfte in Deutschland. Das Traditionsunternehmen wurde 1862 in Rüsselsheim gegründet und 1929 vom US-Konzern General Motors übernommen.

GM-Chefin Mary Barra warb in einem Brief an die Opel-Mitarbeiter für einen Verkauf an PSA. Eine mögliche Übernahme würde PSA und Opel/Vauxhall - aufgrund der sich ergänzenden Stärken beider Unternehmen - in die Lage versetzen, ihre Positionen auf dem sich rasch verändernden europäischen Markt zu verbessern, schrieb Barra in dem Brief.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.