Bei Schüssen in einem Nachtclub in der norwegischen Hauptstadt Oslo sind zwei Menschen getötet worden. Es habe zudem mehrere Schwerverletzte gegeben, twitterte die Polizei in Oslo am frühen Samstagmorgen.
Kurz nach dem Vorfall sei ein Mensch in der Nähe des Tatorts festgenommen worden. Einsatzleiter Tore Barstad sagte laut norwegischem Sender NRK, alles deute darauf hin, dass es sich um einen Einzeltäter handele. 14 Menschen hätten Verletzungen erlitten, acht von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden.
Dem Sender zufolge gab es mindestens drei Tatorte. Der festgenommene Verdächtige sei ein norwegischer Staatsbürger iranischer Herkunft, teilten die Ermittler in einer Pressekonferenz mit. Er sei der Polizei bekannt, allerdings in der Vergangenheit nicht wegen schwerer Straftaten aufgefallen. Im Zusammenhang mit der Tat seien zwei Schusswaffen sichergestellt worden: eine Pistole und eine automatische Waffe.
Pride Parade abgesagt
Die Schüsse fielen vor dem London Pub, einem Nachtclub, der bei Homosexuellen beliebt ist. Wenige Stunden später sollte in Oslo eine Homosexuellen-Parade stattfinden. Die Veranstaltung wurde auf Anraten der Polizei abgesagt, wie die Organisatoren mitteilten. «Oslo Pride bittet daher alle, die geplant haben, an der Parade teilzunehmen oder sie anzuschauen, nicht zu erscheinen», hieß es auf der offiziellen Facebook-Seite der Veranstaltung.
Ministerpräsident Jonas Gahr Støre beschrieb die Tat bei Facebook als einen grausamen und zutiefst schockierenden Angriff auf unschuldige Menschen. Das Motiv sei zwar unklar, aber die Schüsse hätten in der LGBTQ-Gemeinde Angst und Trauer ausgelöst.
Der Journalist Olav Rønneberg vom Rundfunksender NRK sagte, sei Zeuge der Tat gewesen. «Ich sah, wie ein Mann mit einer Tasche auf das Gelände kam», sagte er NRK. «Er nahm eine Waffe in die Hand und begann zu schießen. Zuerst habe er gedacht, der Mann habe ein Luftgewehr bei sich. «Dann zersprang das Glas der Bar nebenan und ich wusste, dass ich in Deckung gehen musste.» Fernsehbilder zeigten, wie Menschen in Panik vor den Schüssen flüchteten.
Einer der Gäste, Christian Bredeli, sagte der norwegischen Zeitung «VG», er habe sich mit einer Gruppe von etwa zehn Menschen im vierten Stock versteckt. «Viele fürchteten um ihr Leben», sagte er. «Auf unserem Weg nach draußen sahen wir mehrere Verletzte, da haben wir begriffen, dass etwas Ernstes passiert war.»
In Norwegen sind tödliche Angriffe mit Schusswaffen selten. In der Vergangenheit kam es jedoch zu tödlichen Angriffen, darunter einer der schlimmsten Terrorangriffe in Europa überhaupt. 2011 erschoss ein Rechtsextremist auf der Insel Utøya 69 Menschen, nachdem er in Oslo eine Bombe getötet und acht Menschen getötet hatte.
© dpa-infocom, dpa:220625-99-793698/4
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