Der Geologe Dr. Andreas Peterek, Geschäftsführer des Geoparks Bayern-Böhmen e.V. mit Sitz in Parkstein (Kreis Neustadt/WN) ist dann doch etwas überrascht von der "sehr großflächigen Ausweisung", die mehr als die Hälfte des Bundesgebiets umfasst. Tatsächlich sind auf der von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) veröffentlichten Karte auch weite Teile Nord- und Ostbayerns markiert, weil hier kristallines Gestein, vor allem Granit, vorkommt.
Doch Peterek sagt: "Die Karte sollte eher unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, welche Gebiete nach Ansicht der BGE für ein Endlager definitiv nicht geeignet sind. Es geht nun darum, aus den verbliebenen Regionen den bestmöglichen Standort herauszufiltern."
90 Regionen
Insgesamt 90 Regionen hat die BGE zum jetzigen Zeitpunkt deutschlandweit im Blick. "Man ist offensichtlich sehr vorsichtig gewesen", glaubt Peterek. "So wie es aussieht, muss man noch sehr viele Daten erheben." Zum Beispiel könnte man beim Blick auf die Karte glauben, dass ganz Nordbayern als Endlager-Standort infrage kommt. "Tatsächlich wissen wir aber nicht, ob und wo genau die Granite unter der Überdeckung jüngerer Gesteinsschichten überall vorkommen und wie tief sie dann liegen", sagt der Geologe. "Da wird man noch intensiv erkunden müssen."
Die Interaktive Karte zum Zwischenbericht
Ähnlich sieht es in der Oberpfalz aus: "Eigentlich kommt sie nach wie vor im Ganzen als Suchgebiet infrage", erklärt der Experte. Nur vereinzelt seien auf der publizierten Karte weiße Flecken erkennbar, etwa in den Kreisen Tirschenreuth und Neustadt/WN, aber auch in der Region um Wackersdorf, wo früher Braunkohle abgebaut wurde.
Der am Montag vorgestellte Bericht bildet einen Zwischenstand der Arbeiten der BGE ab und dient als Grundlage für die Öffentlichkeitsbeteiligung, bevor Fakten geschaffen werden. Die BGE wird ihre Ergebnisse unter anderem während der Auftaktveranstaltung der "Fachkonferenz Teilgebiete" am 17. und 18. Oktober öffentlich präsentieren und erläutern. "Es kommen dann noch drei weitere Fachkonferenzen", erläutert Peterek. Parallel zur öffentlichen Diskussion würden die fachlichen Untersuchungen der BGE weitergeführt.
Zweifel am Zeitplan
Der Prozess werde sich noch über Jahre hinwegziehen: "Es ist fraglich, ob das wie geplant bis 2031 zu schaffen ist." Grundsätzlich stellt der Geologe die Notwendigkeit eines Atommüll-Endlagers nicht infrage: "Momentan wird der Abfall gleich bei den Kernkraftwerken zwischengelagert, das ist nicht sicher." Außerdem liefen die Genehmigungen für einige dieser über ganz Deutschland verteilten Zwischenlager in nächster Zukunft aus. "Es muss also möglichst bald etwas passieren, wir können das nicht auf die nachfolgenden Generationen verschieben."
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