Demokratie-Werkstatt des Netzwerks Inklusion zum Thema "Vom Glück dazuzugehören": Nicht jede Schublade im Kopf passt

Erbendorf
20.02.2017 - 15:44 Uhr

Teilhabe, Selbstbestimmung und Lebensqualität - die Kernelemente von Inklusion wurden im Workshop "Vom Glück dazuzugehören" am Samstag im Aribo-Hotel für die Teilnehmer der "Demokratie-Werkstatt" mit dem Netzwerk Inklusion erlebbar. Nach dem "Schnellkurs Politik" im Herbst folgte nun der zweite Baustein der Demokratiewerkstatt, die das Netzwerk Inklusion gemeinsam mit der Volkshochschule und dem Kreisjugendring Tirschenreuth anbietet. Gefördert wird die Reihe vom Bundesprogramm "Demokratie leben".

In einem interaktiven Spiel erfuhren die Workshop-Teilnehmer, wie wichtig die eigene Freiheit und Solidarität ist. Bild: hfz

13 Teilnehmer mit und ohne Behinderung verbrachten mit Sozialpädagogin Christina Ponader einen spannenden Vormittag. Beim Bilderspiel setzten sie sich mit ihren Vorurteilen auseinander: Wieso ordnen wir Menschen ein Alter, sexuelle Orientierung, einen Beruf, Charakterzüge oder Fähigkeiten zu? Wieso hat jeder Vorurteile, wie entstehen sie und an welchen Stellen trickst uns unser Gehirn aus? Fakt ist: Jeder hat viele Facetten und Seiten, die nicht immer zu unseren "Schubladen im Kopf" passen.

Aus diesen Vorurteilen folgen oft Ausgrenzung und Diskriminierung. Es war nicht überraschend, dass auch die meisten Workshop-Teilnehmer diese Erfahrung selbst schon einmal gemacht haben - sei es aufgrund ihres Wohnorts, ihres Aussehens oder ihrer Religion. Hier bestätigten sich die Ergebnisse der Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Diese negativen Erfahrungen treten jedoch in den Hintergrund, wenn man einen Ort und eine soziale Gruppe hat, in der man sich aufgehoben fühlt. "Inklusion ist das Glück, dazuzugehören", so Christina Ponader. Die Teilnehmer trugen zusammen, wo wir uns aussuchen können, dazuzugehören und was wichtig ist, damit wir dazugehören. In einem interaktiven Spiel erfuhren sie, wie wichtig dabei auch die eigene Freiheit und die Solidarität ist.

Aufbauend auf den ersten Baustein "Schnellkurs Politik" stellte die Referentin den Bezug zum Grundgesetz her: "Der erste Satz des Grundgesetz lautet übersetzt: Jeder ist wertvoll! Und alle sind gleich viel wert. Auch wenn wir uns nicht aussuchen können, wann, wo und wie wir geboren werden, ist das eine große Zusage und Sicherheit."

Wie die Familiengeschichte und die Geschichte unseres Landes auch auf uns heute wirkt und was das bedeutet in der aktuellen Auseinandersetzung mit Populismus, sogenannten alternativen Fakten und der Abgrenzung gegen Schwächere, bildete den Abschluss des Workshops. Hier spielt eine große Rolle, wie wir über andere sprechen, wo wir selbst Vorbild sind im Eintreten für (Chancen-)Gleichheit und Zusammenleben. "Wenn wir über Behinderung, Herkunft oder Bildungsabschlüsse so entspannt und vorurteilsfrei sprechen können, wie über Schuhgröße, Musikgeschmack oder die nächste Busverbindung, dann haben wir Inklusion erreicht", so ein Teilnehmer.

 
 

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