An der Wirtschaftsschule in Eschenbach: Flüchtling und Wissenschaftler

17.02.2017 - 20:00 Uhr

Gegen Vorbehalte, für Verständigung: Um dafür zu werben, war Wissam Abou Hassoun an die Wirtschaftsschule Eschenbach gekommen. Der junge syrische Flüchtling sprach vor den achten und neunten Klassen.

Wissam abou Hassoun und Birgit Mair bei ihrem Vortrag in Eschenbach. Bild: rn

Margot Einmüller hatte den Termin organisiert, das Motto lautete "Refugees Welcome?!". Mit der Sozialwirtin Birgit Mair stellte sich der Syrer Hassoun den Schülern vor. Er schilderte die Hintergründe seiner Flucht, die ihn 2015 über Budapest ins Erstaufnahmelager Zirndorf führte. Der Syrer sprach offen mit den Schülern, bejahte auch sofort die Frage nach Kriminellen und Terroristen unter den Flüchtlingen: Auch solche gebe es.

Hassoun ist vorerst bis 2019 als Flüchtling anerkannt. Dann müsse er gute Deutsch-Kenntnisse nachweisen und seinen Lebensunterhalt zu 70 Prozent selbst bestreiten, um weiter bleiben zu dürfen. Hassoun sprach auch über die Situation in Syrien, dessen Bevölkerung sich nach Beginn des Bürgerkriegs von einst 23 um 6 Millionen Einwohner verringert habe. Er sprach über die Feindschaft von Schiiten und Sunniten über IS und Al Nusra. Auch die Rolle Russlands machte er zum Thema. "Ich bin jeden Tag mit Gedanken bei meiner Familie in Syrien", versicherte Hassoun, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Bamberg an seiner Promotion arbeitet.

Seit diesen Schuljahrs gibt es an der Wirtschaftsschule zwei Integrationsklassen. Alexandrina Pirkl berichtete vom großen Engagement der syrischen Schüler. Hoassoun freute sich darüber.

Er wusste auch, wieso Deutschland ein so beliebtes Land bei den Flüchtenden sei: "Gute Universitäten, Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und die Fußballnationalmannschaft." Birgit Mair erklärte, dass Emigration kein Phänomen unserer Zeit ist. Von 1821 bis 191 verließen 44 Millionen Europäer den Kontinent. In Erinnerung rief sie die Flüchtlingswelle während des Balkankriegs auch die Zeit der 1950er und 1960er Jahre, als Arbeiter aus Italien und der Türkei ins Land kamen, und vor allem "gegen Italiener große Vorbehalte" bestanden.

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