Zum Beginn des Reformationsjahres: Alle schauen auf Luther

28.10.2016 - 02:00 Uhr

Am Montag beginnt ein besonderes Jahr. Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet die Feiern zum Reformationsjubiläum. Auch die Evangelischen Kirchengemeinden der Kulmregion von Grafenwöhr bis Speichersdorf feiern am 31. Oktober den Auftakt.

Das "Auge Gottes", Kunstwerk in der Kreuzkirche Eschenbach, wacht über die Veranstaltungen in der Kulmregion zum 500-jährigen Reformationsjubiläum. Bild: do

/Kirchenthumbach. 365 Tage sind es dann noch, bis sich der Anschlag der 95 Thesen an der Schlosskirchentür von Wittenberg zum 500. Mal jährt. Der Tag steht symbolisch für eine Entwicklung, die viele Jahre zuvor begann und danach Fahrt aufnahm. "Viele uns namentlich nicht bekannte Männer und Frauen haben zur Reformation beigetragen, mit all ihren gewollten und ungewollten Folgen", stellt Pfarrerin Anne Utz im jüngsten Pfarrbrief fest. Das, was als Reform der einen Kirche gedacht gewesen sei, habe zur Bildung einer neuen Konfession geführt.

Welthistorische Leistung

Bundespräsident Joachim Gauck nennt Martin Luthers Reformanstrengungen eine welthistorische Leistung. Ein mittelalterlich geformter Christ, geprägt von der Furcht vor dem Teufel, habe Schritt für Schritt eine Sicht auf den Menschen entwickelt und damit ein Weltbild gebrochen, urteilt der Theologe Gauck, ehemaliger Pastor in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Die Freiheit des Christenmenschen habe Luther zum Prinzip erhoben. "Auch Luthers Idee des Priestertums aller Gläubigen ist ein unglaublicher Protest gegen eine Jahrhunderte lang fest gefügte Institution und kirchliche Obrigkeit", erklärt der Bundespräsident weiter. Die Freiheit des Christenmenschen habe Luther zum Prinzip erhoben.

Auftakt mit Gottesdienst

In diesem Sinn hält die Kirchengemeinde in den kommenden zwölf Monaten Rückschau und blickt in die Zukunft. Den Auftakt des Jubiläumsjahres bildet am Reformationstag am Montag, 31. Oktober, um 19 Uhr in der Kreuzkirche in Eschenbach ein Reformationsgottesdienst der Kulmregion. Während des Gottesdienstes gewinnt ein handgeschnitztes Lutherkreuz besondere Symbolkraft. Aus Lindenholz gefertigt, setzt es sich aus fünf Teilen zusammen, das sich quer- und hochformatig zu einem Holzkreuz formt.

Herzstück ist die fünfblättrige Lutherrose. Sie gilt als Siegel, das Martin Luther im Briefverkehr verwendete. Für die Kirchengemeinden in der Kulmregion sollen die zusammengefügten Holz-Bausteine zum Zeichen immerwährender Solidarität, Geschlossenheit und des Zusammenrückens werden. Das Kunstwerk entstand in der Werkstatt von Udo Wenzel aus Filchendorf (wir berichteten).

Luther in Film, Vortrag und Zoigl

Exemplarisch beschäftigt sich die Kirchengemeinde Eschenbach/Kirchenthumbach mit dem Reformator. Dazu gibt es einen Vortrag von Friedhelm Haun zu den "Stationen im Leben Martin Luthers" am Donnerstag, 10. November , um 19 Uhr im Malzhaus. Anmeldungen nimmt die Volkshochschule entgegen.

Um die Stimmung der Zeit und Luthers Beweggründe zu erkennen, bietet sich der Film "Luther" (2003) an, den die Kirchengemeinde am Freitag, 25. November , im Evangelischen Gemeindehaus Eschenbach zeigt. Vorab um 19 Uhr gibt Pfarrerin Anne Utz eine Einführung in die Zeit und beleuchtet zum besseren Verständnis die Hintergründe der im Film gezeigten Handlung.

Das Ergebnis der Reformation war die Kirchenspaltung. Deshalb ist auch eine ökumenische Andacht geplant, um für die Einheit der Christen zu beten. Der Gottesdienst findet am Dienstag, 24. Januar, in Kirchenthumbach statt. Anschließend sind alle zum "Lutherzoigl" in den Gagglhof geladen. Die Tischrede hält Pater Dr. Benedikt Röder.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.