Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag liebenswert machen. Oder: Nur mit einem klingenden Namen kannst du dich vom Durchschnitt abheben. Das könnte man als Fazit des bayerisch-barbarischen Musicals "Sepp, der Durchschnittsdepp" ziehen.
Rasend schnell waren die beiden Vorstellungen am Freitag und Samstag ausverkauft. Die Fangemeinde von "Barbari Bavarii" wächst ständig und das mit gutem Grund. Was die drei Freizeitmusiker auf der Bühne darbieten, ist an Originalität, deftigem Humor und musikalischer Innovation aller Ehre wert.
So begeistern die drei Gaudiburschen auch bei der Premiere ihres neuen Programms, das erstmals eine zusammenhängende Handlung hat, restlos. Die Rufe nach Zugabe wollen am Ende gar nicht aufhören. Bereits im kurzen Vorprogramm überzeugt der spontane Auftritt von "Warm upperin" Franziska Glaser. Sie macht unter anderem klar: "Wer langsam isst, hat keine Geschwister."
In der Handlung geht es um den Sepp (Greiner), den einfältigen Hans (Rosner) und den Alfons (Witt), alle drei so durchschnittlich und langweilig wie ihre Vornamen. Sepp hat den Alltag satt, will ausbrechen und träumt davon, ein Rockstar zu werden. Auf einer turbulenten Reise suchen die drei ihr Glück. Während Alfons von Fernsehkochshows inspiriert seinen Traum vom Koch mit einem starken Hang zu Ingwer realisieren will, träumt Hans davon, Schauspieler zu werden und einmal eine Leiche im Tatort spielen zu dürfen ("Dou liegt a douda Douda dou") Sie starten zu einem Flug nach Peru und beschreiben in einem Reggae, dass über den Wolken, die Freiheit nicht grenzenlos, sondern eng, schmal und geruchsbetont ist.
Weiß-blau nicht nur mit ihren Anzügen, sondern auch mit weiß-blau deftigem Humor geht es nach einer kleinen Verschnaufpause und einigen umwerfenden Werbeblocks in der turbulenten Handlung weiter. Zur Rapp-Schlacht mit Originalzitaten treten "M. C. Friedrich die Glocke Schiller" und "M. C. Johann Wolfgang die Faust Goethe" an. Mit seinem vermeintlichen Hit "Das Lama vom Titicacasee" kommt Sepp in dem Andenland auch nicht gut an. Alfons beruhigt mit seinem Patentrezept "ein Scheiberl Leberkäse hilft immer" und mit Liedern über Szenen einer Ehe, die Freundschaft und Essen bei der Oma machen sie sich gegenseitig Mut.
Am Ende kehren sie enttäuscht nach Deutschland zurück und treffen in Hamburg Panikpräsident Udo, den sie eigentlich von Anfang an gesucht hatten. Mit seinem nuschelnden Rat, der Stimme des Herrn und dem großen Namen "Sepp I. König der Oberpfalz" erreicht Sepp doch noch sein Ziel und setzt sich vom Durchschnitt ab. Alfons wird ein berühmter Koch und steigt von Ingwer auf Kardamom um, und Hans wird Hochschulprofessor für Literatur.
Der Applaus und die Rufe nach Zugaben wollen nach einer glänzenden Vorstellung mit abwechslungsreicher, origineller Musik, viel deftigem Humor aber auch feinen Witzen und Pointen mit hohem Wiedererkennungswert gar nicht enden. Zugaben auch aus alten Programmen wie das Paradestück "Annamierl Zuckerbierl" gibt es als Dank der Musiker an ein hervorragendes Publikum reichlich.
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