Vor Neuntklässlern der Mittelschule berichtete der Geraer über sein Schicksal, nachdem ihn ein sowjetisches Gericht zu 25 Jahren Haft verurteilt hatte. Vorausgegangen war ein erzwungenes Geständnis in der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Karlshorst unter Folter sowie Androhung von Konsequenzen für seine Familie.
Von 1952 bis 1955 musste er Zwangsarbeit im sowjetischen Lager (Gulag) in Workuta nördlich des Polarkreises leisten. Auch nach der Rückkehr aus Sibirien hatte er unter dem Unrechtsregime der DDR zu leiden. "Ich war von 1967 bis 1971 im Stasi-Gefängnis Bautzen interniert und ein Opfer der Stasi bis zum Mauerfall."
Er wolle davon berichten, welch schreckliche Verbrechen es in der DDR gegeben habe. Den Vortrag untermalte er mit einem selbst produzierten Video und Lesungen aus einer Biografie "Gulag und Genossen. Aufzeichnungen eines Überlebenden". Die Bilder der Zellen, Folterkammern und Verhörzimmer ergänzte er mit Schilderungen des Häftlingsalltages, die unfassbar erscheinen.
Noch unwirklicher und kaum vorstellbar ist die Dokumentation über das Straflager Workuta - ein Begriff für Eiseskälte, unmenschliche Arbeitsbedingungen in den Kohleschächten, Hunger, Skorbut, Tod und das Begräbnis von Lebenden.
Trotz seines Schicksals blickte Rehbein nicht mit Verdruss zurück, sondern hebt die positiven Momente in seinem Leben hervor. Die Wiedervereinigung 1989/90 nannte er ein fantastisches Erlebnis.
Erst vor fünf Jahren erreichte ihn eine E-Mail, in der sich die verloren geglaubte Tochter bei ihm meldete. Sie hatte den Vater in einem Fernsehinterview erkannt. "Nach 56 Jahren konnte ich sie wieder in meine Arme schließen."
"Man darf die DDR, die zweite Diktatur in Deutschland, nicht verharmlosen. Schätzen Sie unsere Demokratie und achten Sie darauf, dass sie immer stabil bleibt", mahnte er die Schüler.
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