In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, darunter Regierungspräsident Axel Bartelt und sein Vorgänger Wilhelm Weidinger ließ Freihungs Bürgermeister Norbert Bücherl die Geschichte der Partnerschaft noch einmal Revue passieren. Dabei wies er auf die Bedeutung der Kriegsgräber als Mahnmal für künftige Generationen hin.
Gäste aus Frankreich
Besonders hob Bücherl die internationalen Kontakte, die durch das Europäische Jugendprojekt entstanden sind, hervor. So waren extra zum Festakt aus Frankreich Vertreter der elsässischen Gemeinde Diemeringen mit Bürgermeisterin Nicole Oury an der Spitze angereist. Ebenfalls würdigte Bücherl das Engagement der US-Garnison aus Grafenwöhr, die in den vergangenen zehn Jahren mehr als 10 000 Euro für den Erhalt der Gräber gespendet haben. "Dass amerikanische Soldaten für deutsche Kriegsgräber sammeln, ist eine einmalige Sache auf der Welt", unterstrich Bücherl.
Hartmut Schendzielorz, Kreisvorsitzender des Volksbundes sowie Projektleiter und Initiator des Europäischen Jugendprojekts Oberpfalz, widmete sich in seiner Festrede insbesondere dem Jugendprojekt. Dem Regierungspräsidenten Axel Bartelt konnte er während seiner Ansprache die Zusage für die Übernahme der Schirmherrschaft für die Projektwoche 2018 im polnischen Breslau entlocken. Bartelt selbst ging in seinem Grußwort auf das Engagement der Jugend ein - die war ebenfalls mit einer starken Abordnung beim Festakt zugegen. Ihnen dankte er auch in seiner Eigenschaft als Bezirkspräsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge für ihr Engagement. "Ihr habt die virtuelle Welt, in der viele Gleichaltrige von euch leben, verlassen und setzt euch im realen Leben mit diesem Thema auseinander", lobte der Regierungspräsident.
Bartelts Vorgänger Wilhelm Weidinger betonte, dass der Markt Freihung mit seinem Engagement eine führende Rolle einnehme, was auch mit dem Preis des Bayerischen Landtags gewürdigt worden sei.
Landrat Richard Reisinger begrüßte die Gäste aus Frankreich und den USA in deren Landessprache. In Bezug auf das Engagement von Hartmut Schendzielorz zitierte er einen nicht genannten Funktionär des Volksbundes mit den Worten: "Das ist schon ein Verrückter" - was natürlich als hohes Lob zu verstehen sei.
Engagement gewürdigt
Die französische Delegation zeigte die Belastung der deutsch-französischen Beziehungen in der Vergangenheit anhand der wechselvollen Geschichte des Elsass' hervor. Bürgermeisterin Nicole Oury würdigte den Beitrag dieses Projektes zur Aussöhnung zwischen den Völkern.
Im Anschluss wurden verdiente Mitglieder für ihren Einsatz geehrt: Heidi Linthaler, Markus Dreyer und Bürgermeister Norbert Bücherl. Alle Ehrengäste trugen sich in das goldene Buch des Marktes Freihung ein.
Projekte in ganz Europa
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde 1919 gegründet, da der damaligen Deutschen Reichsregierung die finanziellen Mittel fehlten, sich um die Gräber der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten zu kümmern. 1947, nach dem Zweiten Weltkrieg, erfolgte die Neugründung.
Der Volksbund ist eine humanitäre Organisation. Im Auftrag der Bundesregierung widmet er sich der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Heute kümmert sich die Organisation um fast 900 Begräbnisstätten in 46 Ländern mit 2,7 Millionen Gefallenen. Die Finanzierung erfolgt größtenteils über Spenden und staatliche Zuwendungen.
2002 wurde auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters Emil Köhler und des Volksbund-Kreisvorsitzenden Hartmut Schendzielorz eine Partnerschaft zwischen dem Bezirksverband Oberpfalz und der Marktgemeinde Freihung ins Leben gerufen. Gleichzeitig wurde das "Europäische Jugendprojekt" gegründet.
Seither wurden unzählige Projekte der Kriegsgräberfürsorge in ganz Europa unterstützt. In Projektwochen reisen Jugendliche aus dem nördlichen Landkreis Amberg-Sulzbach zu den Kriegsfriedhöfen, um diese zu pflegen und zu erhalten. In der Marktgemeinde Freihung sind hier im Besonderen die Feuerwehren und die Reservistenkameradschaft engagiert. (chl)
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