AOVE-Führung durch die Kirche in Aschach: Der Patron der Schlamperer

Freudenberg
03.05.2018 - 11:12 Uhr

Barock, Rokoko und ein wenig Klassizismus - dies Baustile vereint die Kirche St. Ägidius in Aschach. Elke Kotzbauer führt bei einem AOVE-Vortrag durch das Gotteshaus. Und zu seinen Heiligen.

Über 30 Teilnehmer kamen zur AOVE-Führung. Ob da der Schlamperer-Patron verlorene Schafe zu sich rief? Elke Kotzbauer erzählt über Baustile und Legenden der St. Ägidius Kirche in Aschach. Bilder: dwi (2)

Aschach. Es ist eine Ur-Gemeinde. Die ersten Siedler ließen sich etwa 1800 vor Christus in Aschach nieder. Der steile Aufstieg ermöglichte eine geschützte Lage und war wohl der Grund, dass in Aschach eine Burg mit Wohn- und Wachturm gebaut wurde. Eine Außentreppe, die bei Gefahr eingezogen werden konnte, steigerte das Sicherheitsgefühl der ersten Christen.

Reste der Original-Quadersteine sieht man noch an dem gelben Gebäude gegenüber der Kirche. Auf diesem Grundstück ist außerdem auch ein 25 Meter tiefer Brunnen erhalten geblieben.

Der vermutliche Stammvater der Grafen von Sulzbach hat anscheinend nach 1003 erste Gebiete erhalten, die um die Mitte des 11. Jahrhunderts zur Grafschaft Sulzbach wurden. 1071 erscheint Gebhard als Graf. Dabei sind offenbar ältere Siedlungen, die einstmals herzoglich, dann königlich waren, auf dem Umweg über die Schweinfurter wieder in die Verfügungsgewalt des Königs zurückgekehrt. Der Name Brühl bei Aschach deutet auf ein adeliges Jagdrevier hin. Nach dem 12. Jahrhundert gibt es keine schriftliche Erwähnung, die auf eine Adelsgesellschaft hindeutet.

St. Ägidius war bereits Patron der erstmals 1313 urkundlich erwähnten Kirche. In dieser Zeit wurde auch der Pfarrhof gebaut. Das führte dazu, dass Aschach bis 1971 einen eigenen Pfarrer im Dorf hatte. Danach wurde die Pfarrei Aschach-Raigering gegründet.

Heiligen-Legenden

Die Legende erzählt, dass sich der Einsiedler Ägidius von den Früchten der Natur und der Milch einer Hirschkuh ernährte. Als dieses Tier eines Tages von Jägern gejagt wurde, flüchtete es in die Höhle des Heiligen. Der Pfeil, der der Kuh galt, traf den Patron. Diese Wunde soll ihm bis zu seinem Lebensende geblieben sein.

Ein weiterer Heiliger, der das Aschacher Gotteshaus schmückt, ist Antonius. Dieser steht beim katholischen Kirchenvolk hoch im Kurs. Viele Gläubige haben grenzenloses Vertrauen zu ihm: Wenn sie etwas verloren haben, beten sie zum ihm, damit ihnen der Schlamperer-Patron beim Suchen hilft.

Nicht ganz schlüssig waren sich Elke Kotzbauer und Pfarrer Eduard Kroher über die Darstellung eines weiteren Heiligen. Selbst Kardinal Gerhard Ludwig Müller hatte bei seinem Besuch vor einiger Zeit Schwierigkeiten, diesen zu identifizieren. Der rechte Altar stellt laut Kroher vermutlich die Heiligen Leonhard und Wendelin dar. "Diese werden meist miteinander verbunden und sind Bauernheilige", sagt Kroher. (dwi)

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