Einwände gegen den Verlauf der Stromtrasse – Notwendigkeit wird angezweifelt: Nachteile für Gemeinde abwenden

25.10.2016 - 02:00 Uhr

(mkk) Die geplante Erdverkabelung der Stromtrasse Süd-Ost-Link sorgte bei der erweiterten Vorstandssitzung der Freien Wähler für rege Diskussion. Eine Planungsvariante des Netzbetreibers Tennet verlässt bei Bad Berneck die A 9 und verläuft über Goldkronach, Weidenberg, Speichersdorf, Kemnath und Kastl weiter nach Trabitz und Pressath Richtung Grafenwöhr.

Auf Gemeindegebiet wären Reuth, Neuenreuth, der östliche Ortsrand von Kastl sowie Troglau betroffen. Einwände gegen die Trasse gibt es zahlreiche, wie die Diskussion ergab. Laut Tennet wurde die Planung so ausgelegt, dass ein größtmöglicher Abstand zu Wohngebieten eingehalten wird. Diesen konnten die Sitzungsteilnehmer jedoch nicht erkennen.

40 Meter breite Schneisen

Nach der derzeit ersichtlichen Trassenführung wäre die Ausweisung von Baugebieten am östlichen Ortsrand Kastls in Frage gestellt. Unklar ist zudem, ob die Bauschuttdeponie der Gemeinde berücksichtigt wurde. Ebenso würde die Leitung sowohl Wasser- als auch Naturschutzgebiete tangieren, weshalb die Freien Wähler auch hier noch Gesprächsbedarf sehen. Sollte eine Verlegung der Trasse weiter nach Osten erfolgen, würde diese im Bereich des Hessenreuther Waldes verlaufen. Schneisen während der Bauphase von bis zu 40 Metern Breite müssten geschlagen werden, ein 15 Meter breiter Streifen muss auf Dauer von einer Bepflanzung frei bleiben.

Sollte eine Alternativtrasse durch das Gemeindegebiet entlang der Bahnlinie erwogen werden, wäre auch hier auf einen ausreichenden Abstand zur Wohnbebauung in Weha und Unterbruck, zum Gewerbebetrieb in Birkhof sowie zur neu entstehenden Photovoltaikanlage der "Neue Energien West" zu achten. Generell gelte, dass eine angemessene Entschädigung der betroffenen Eigentümer erfolgen müsse, meinten die Versammlungsteilnehmer. Unklar ist ihnen auch, warum bei Bad Berneck von der Autobahn abgewichen wird. Insgesamt sei zu prüfen, ob nicht eine Bündelung mit vorhandenen Stromtrassen die sinnvollere Lösung darstelle.

Die "Freien" haben sich schon früh gegen die Stromtrassen ausgesprochen und beim damaligen Einspruchsverfahren bei der Bundesnetzagentur Widerspruch eingelegt, erinnerte Vorsitzende Elisabeth Streng. Nun sollen bis 4. November Einwände bei Tennet vorgebracht werden, um mögliche Nachteile für die Gemeinde abzuwenden. Diese sollen auch dem Bürgermeister zukommen.

Verwundert ist die Gruppierung, dass die Frage der Notwendigkeit der Trassen überhaupt nicht mehr im Fokus steht. Der Vorstand favorisiert eine dezentrale Energieversorgung, zu der neben Biogasanlagen mit Speisung auch alternativer Pflanzen wie Silphie, Windkraftanlagen in geeignetem Umfeld, Photovoltaikanlagen und Erdwärme gehören. Die Stromspeicherung müsse vorangetrieben und der Stromverbrauch reduziert werden.

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