Jahreshauptversammlung der Freien Wähler Kastl: Landrat verwundert

07.06.2017 - 17:10 Uhr

Was bewegt den Landkreis? Darüber berichtet Ely Eibisch bei der Jahreshauptversammlung der Freien Wähler. Besonders zwei Themen sorgen für Diskussionsstoff.

Ely Eibisch. Bild: mkk

(mkk) Eibisch ging auf die Stellungnahme der CSU zur Sanierung der Realschule Kemnath ein (wir berichteten). Dazu zeigte sich der Landrat Wolfgang Lippert verwundert. Zum einen, weil die Schule stets ein Anliegen aller Fraktionen im Landkreis war und sei. Zum anderen, weil der Landkreis in den vergangenen Jahren über 920 000 Euro in die Bildungsstätte investiert hat. So wurden beispielsweise der Biologieraum und der Musikraum renoviert. Im Kreisausschuss sei nach ausführlichen Gesprächen beschlossen worden, ein Gesamtkonzept zu erstellen, das festlegt, wie es mit der Sanierung weitergehen soll. Ein Gutachter sollte klären, ob eine Komplettsanierung oder eine schrittweise Sanierung der bessere Weg sei. Während der Gutachter in der Realschule tätig war, standen zeitgleich vor der Realschule Bürgermeister Josef Etterer, der Kastler CSU-Vorsitzende Hans Walter und Bürgermeister Werner Nickl und stellten ihre Forderung nach einer Sanierung auf. Da Werner Nickl ebenfalls Mitglied des Kreisausschusses ist und der Beschluss einstimmig war, müsste er laut Landrat darüber auch Bescheid wissen.

Das Thema "Südostlink" beschäftigt die Bürger im Landkreis derzeit ebenfalls. Die Firma Tennet ist damit im Auftrag der Bundesnetzagentur betraut. Derzeit werden vier Trassen, die durch den Landkreis gehen, begutachtet und nach Raumwiderständen wie Wohnbebauung, Industriegebiet oder Naturschutzgebiet bewertet. Hieraus werden Vorzugstrassen mit einer Breite von einem Kilometer herausgearbeitet. Laut Eibisch werden derzeit zwei Varianten favorisiert: Einmal östlich an Tirschenreuth vorbei und eine weitere, von Speichersdorf kommend über das Gemeindegebiet von Kastl im Bereich Senkendorf, Weha und Unterbruck.

Eibisch kündigte an, dass sich der Landrat in Kürze für ein Überholverbot auf der Staatsstraße 2662 aussprechen werde. Auch die Verlängerung der Baxi-Linie 8300 nach Kastl nannte er einen Schritt in Richtung bessere Versorgung im öffentlichen Personennahverkehr. Das Baxi entwickle sich zu einem bundesweit beachteten Erfolgsmodell. Der Kreisrat betonte noch, dass es bei der Städtebauförderung einen Zuschuss bis zu 90 Prozent gibt, wenn ein städtebaulicher Missstand vorliegt. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kommune die Sanierung macht. Dann übernahm Gerhard Dobmeier das Wort. Er berichtete über die Arbeit im Gemeinderat. Wer derzeit durch die Straßen von Kastl geht, sehe überall Baustellen. Zum einen wird das DSL-Netz verbessert. Dabei werden weitere Ortsteile über das bestehende Kupfernetz angeschlossen. Die Haushalte in Birkhof, Troglau, Neuenreuth, Altköslarn und Gründlhut erhalten Glasfaseranschlüsse bis ins Haus.

Der DSL-Ausbau sei ein besonderes Anliegen der Freien Wähler gewesen. Fraktionssprecherin Elisabeth Streng habe sich an Ministerpräsident Seehofer gewandt, erst daraufhin habe die Telekom ein Angebot abgegeben, und der Ausbau konnte beginnen. Weiter wird die Hauptstraße im westlichen Teil ausgebaut. Im Vorfeld gab es im Gemeinderat eine Diskussion darüber, ob die Kosten nach dem bisherigen System auf die Anlieger mit einem einmaligen Beitrag umgelegt werden sollen oder ob auf wiederkehrende Beiträge umgestiegen werden sollte. Die Mehrheit im Gremium entschied sich schließlich, die bisherige Regelung beizubehalten.

Die Ausweisung eines neuen Baugebietes war ein weiteres Thema im Gemeinderat. "Unsere Fraktionssprecherin hat das neue Baugebiet als ,nicht optimal' bezeichnet. Ich halte diese Einschätzung für berechtigt." Die Freie-Wähler-Fraktion begrüße die Tatsache, dass bauwillige Familien wieder Gelegenheit erhalten, sich in Kastl niederzulassen. Aber der Erschließungsaufwand für das jetzt ausgewiesene Baugebiet erfordert durch seine Lage und wegen der angrenzenden Gewerbebetriebe nicht unerhebliche Maßnahmen, um ansprechende Wohnverhältnisse herzustellen, etwa Lärmschutzwände sowie zwei Zufahrten. Die Ausweisung eines Baugebiets sei zu früh öffentlich bekanntgemacht worden. Die Grundstückpreise seien nicht gerade billig. Es bleibt zu hoffen, dass Bauwillige nicht alleine auf den Grundstückspreis schauen, wenn sie sich für Kastl entscheiden.

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