Ohne wissenschaftlichen Nutzen: Zusammen gegen den Süd-Ost-Link

Kemnath
26.04.2017 - 20:00 Uhr

Die Freien Wähler Kemnath und Kastl sowie "ihr" Bundestagskandidat Karl Meier kämpfen gemeinsam gegen die geplante Gleichstromtrasse im Landkreis Tirschenreuth. Kreis und stellvertretender Bezirksvorsitzender Hermann Schraml hatte den Neustädter eingeladen, um sich über den geplanten Verlauf der unterirdischen Gleichstromtrasse zu Informieren.

Elisabeth Streng, Walter Zimmermann, Karl Meier (von rechts) und Hermann Schraml (links) liesen sich von Ely Eibisch den geplanten Verlauf der Stromtrasse zeigen

Schraml machte klar, dass die "Freien" gegen beide möglichen Trassen, eine im östlichen Landkreis, eine hier bei Kemnath, seien. Es dürfe nicht sein, dass hier die beiden Landkreisteile gegeneinander ausgespielt werden. Die Stadt Kemnath habe frühzeitig grundsätzlich Einwände erhoben und sich auch gegen die ursprünglich noch näher an Kemnath verlaufende Trasse ausgesprochen.

Meier forderte, grundsätzlich für eine Energiewende vor Ort einzutreten. Viele Punkte sprechen laut dem Ingenieur eindeutig gegen den Bau. Dabei verwies er auf ein Gutachten von Prof. Dr. Lorenz Jarras von der Hochschule Wiesbaden. Um die Bürger "ruhig" zu stimmen, habe Netzbetreiber Tennet angeboten, die Gleichstromtrasse unter der Erde zu verlegen. Frei nach dem Motto: "Aus den Augen, aus dem Sinn" sei dies jedoch nicht. Der Bundestagskandidat erachtet den Bau europaweiter Stromleitungen als Geldverschwendung und schädlich für Europa. Der Strom werde schließlich nicht billiger, die Bevölkerung hätte nichts davon. Vielmehr gelte es, die Erzeugung dezentraler Energie zu fördern.

Stadtrat und Kreisobmann des Bauernverbandes Ely Eibisch erklärte, dass die Erdverkabelung massive Auswirkung auf die Landwirtschaft hätte. Zum einen werde bereits beim Bau die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen einschränkt, zum anderem könnte dann in dem Bearbeitungskorridor auf einer Breite von rund 40 Metern nichts angebaut werden. Grundbesitzer, die sich dagegen wehrten, würden enteignet werden. Die einmalige Entschädigung sei bereits geregelt, aber was sei mit einer Entschädigung für die kommenden Jahre, fragte Eibisch. Die Fläche verliere an Wert, da keine Bäume und Gebäude mehr darauf gebaut werden könnten. Auch wisse man nicht, wie sich die Nutzkulturen verhalten, wenn der Boden immer wärmer sei.

Für die Freien Wähler Kastl verlaufe die mögliche Trasse viel zu nah an Wohngebieten, meinte Vorstandsmitglied Walter Zimmermann. Auch das Industriegebiet und der neu gestaltete Wanderweg wären betroffen. Diese könnten dann nicht mehr erweitert werden. "Das geht gar nicht", pflichtete Vorsitzende Elisabeth Streng bei.

 
 

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