Haus Falkenstein: Ambulante Palliativversorg und und ambulanter Hospizdienst: Sterben in Würde

Kemnath
16.03.2018 - 20:00 Uhr

Seit elf Jahren stehe jedem Bundesbürger eine ambulante Palliativversorgung zu, versichert Matthias Rössle seinen Zuhörern. Und doch gibt es nicht nur bei ihnen noch viel Klärungsbedarf.

Angelika Wegmann und Matthias Rössle informieren die Angehörigen im Haus Falkenstein über den ambulanten Hospizdienst und die ambulante Palliativversorgung. Bild: jzk

Matthias Rössle stellte beim Angehörigenabend im Seniorenzentrum "Haus Falkenstein" das schwierige Thema "Die ambulante Palliativversorgung" verständlich dar. "Eine Palliativstation ist eine selbstständige Einheit eines Krankenhauses", sagte er, als er den Unterschied zum Hospiz erklärte.

Sie unterscheide sich von den meisten Bettenstationen durch eine wohnlichere Gestaltung und einen höheren Personalschlüssel. "Nach einer Umfrage wollen 66 Prozent der Befragten zu Hause sterben und 18 Prozent in einem Hospiz", berichtete der pflegerische Leiter. Die Wirklichkeit sehe aber anders aus: Nur 25 Prozent sterben zu Hause, 5 Prozent im Hospiz, 30 Prozent in einem Pflegeheim und 40 Prozent im Krankenhaus.

Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) sei ein ergänzendes Angebot zur bisherigen Versorgung durch Haus- und Fachärzte und Pflegedienste. Unheilbar kranke Menschen, deren Krankheit weiter fortschreitet, und die trotz komplexer Probleme zu Hause leben möchten, sollten ambulant optimal betreut werden.

Die SAPV ersetze aber nicht den Hausarzt und den Pflegedienst, stellte der Redner klar. Die SAPV Waldnaab sei zuständig für die Landkreise Neustadt/Waldnaab und Tirschenreuth sowie die Stadt Weiden. Bei hochqualifizierten Palliativärzten und Palliativpflegekräften stehe der Patient mit seinen Beschwerden, Wünschen und Bedürfnissen stets im Mittelpunkt. "In enger Zusammenarbeit mit ihnen möchten wir erreichen, dass die Schwerkranken am Ende ihres Lebens noch viele wertvolle Tage mit ihrer Familie verbringen können."

Erstanfragen über eine Aufnahme in einer Palliativstation könnten durch Patienten, Angehörige, Ärzte oder Kliniken erfolgen. Nach Feststellung des Leistungsumfangs stellten Haus-, Fach- oder Klinikarzt eine SAPV-Verordnung für die Palliativstation aus. Voraussetzung dafür sei eine lebensbegrenzende Erkrankung, die nicht mehr heilbar oder besonders aufwendig zu versorgen ist. Es sei aber keine Aufnahme in der Nacht, am Wochenende oder ohne Verordnung möglich. Die Krankenkassen übernehmen laut Rössle die Behandlung. Es entstehen keine Zusatzkosten.

Angelika Wegmann stellte den ambulanten Hospizdienst für den Landkreis Tirschenreuth vor. Sterben und Tod sollen durch den Hospizdienst als lebenswerte letzte Wegstrecke bewusst erlebt werden. "Wir stellen uns ganz in den Dienst der Schwerstkranken und Sterbenden, damit sie würdig diesen letzten Lebensabschnitt gehen können", erklärte die examinierte Krankenschwester, die als Koordinationsfachkraft eingesetzt ist. Seit 2002 sind im Caritasverband Tirschenreuth ehrenamtliche Sterbebegleiter im Hospizdienst tätig. Sie betreuen die Schwerstkranken zu Hause, im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen. Ihr Dienst ist kostenlos. Heimleiterin Claudia Heier dankte den beiden Fachkräften.

 
 

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