Eines gleich vorweg: Der Radweg rund um die Erhebung mit dem Namen Kütschenrain ist zweigeteilt – nämlich in einen nicht zu verachtenden Anstieg sowie eine flotte Abfahrt. Die Strecke macht der Bezeichnung vom Oberpfälzer Hügelland alle Ehre. Aber es lohnt sich, denn der Radler sieht viel von dem, was es im oberpfälzisch-oberfränkischen „Grenzgebiet“ gibt: jede Menge schöne Landschaft.
Der Rundweg – man folgt dabei der Beschilderung NEW 26 – ist recht gut ausgeschildert und am besten startet man am Parkplatz beim Kirchen-thumbacher Friedhof. Das Rennrad sollte dringend zu Hause gelassen werden, mit dem guten Trekking-Rad oder dem entsprechenden E-Bike steht einer abwechslungsreichen „Radltour“ nichts im Wege. Vom Start geht es los in Richtung Ortsausgang und dann weiter in Richtung Burggrub. Dieser erste Anstieg gibt schon einmal einen Vorgeschmack auf die weitere Strecke, denn es geht kontinuierlich nach oben – schließlich ist der Kütschenrain eine deutliche Erhebung in der Landschaft. Die Strecke führt vorerst auf asphaltierten Wegen, nicht vermeiden lassen sich hierbei einige wenige Kilometer auf der Staatsstraße 2120. Dafür gibt es aber tolle Einblicke ins Creußental und in Richtung Rauher Kulm, die sich genießen lassen – denn zu schnell wird man selbst als geübter Radler hier nicht unterwegs sein.
Auf der Staatsstraße geht es weiter durchs Örtchen Wölkersdorf und dann weiter bis zum unübersehbaren Historischen Kilometerstein auf der linken Seite. Dieser Anhaltspunkt ist insofern wichtig, da an dieser Stelle – der einzigen auf der Tour – die entsprechende Beschilderung zum Abbiegen fehlt. Der Radler verlässt nun den Asphalt und biegt in den sogenannten „Diebsweg“ ein, einen Waldweg, der bis zur Heinersreuther Waldkapelle führt. Diese von 1732-1739 erbaute Wallfahrtskirche geht zurück auf das Dankgelübde eines Zimmermanns. „Beschützt“ wird das Gotteshaus von uralten, riesigen Linden, an denen noch die Totenbretter vieler Verstorbener hängen. Direkt neben der Kapelle ist auch ein großes Kreuz mit einem Altarstein für Freiluftgottesdienste errichtet worden.
Nachdem sich der Radler dort vielleicht gestärkt hat, folgt der kurze, aber steilste Anstieg der Strecke – nämlich hinauf auf den Kalvarienberg (642 Meter), den höchsten Punkt des Kütschenrain. Dort stand schon von alters her eine Kreuzigungsgruppe, die 1752 durch eine Kapelle ersetzt wurde. Verbunden ist mit ihr eine wechselvolle Geschichte, nach einer grundlegenden Innen- und Außenrenovierung in den 80er Jahren erfreut sich das kleine Gotteshaus wieder großer Beliebtheit. In den Sommermonaten finden regelmäßige Gottesdienste statt.
Nicht weniger beliebt ist der 2014/15 errichtete Aussichtsturm mit einer Höhe von 25 Metern. Dieser ermöglicht – nachdem man die 133 Stufen erklommen hat – einen Rundumblick bis zu den Bergkuppen des Oberpfälzer Jura, in die Fränkische Schweiz, das Fichtelgebirge und den Oberpfälzer Wald. Der herrliche 360-Grad-Panoramablick wird komplettiert durch Hinweise auf der Plattform, was in der betreffenden Richtung zu sehen ist.
Nach den Waldwegen geht es jetzt wieder auf asphaltierter Strecke weiter. Und vor allem: Es geht bergab nach Thurndorf! Im Turm der Jakobuskirche, die rechter Hand liegt, hängt mit der Theophilusglocke eine der ältesten Kirchenglocken Bayerns. Auf dem Platz hinter der Kirche sind die Überreste der mächtigen Turmhügelburg aus dem 10. Jahrhundert zu bestaunen. Auf der wenig befahrenen Kreisstraße geht es weiter nach Neuzirkendorf und dann über Höflas und Göglas zurück nach Kirchenthumbach. Zum Abschluss der Tour fährt man den Marktberg hinauf und erreicht nach wenigen Metern wieder den Ausgangspunkt der Kapellen-und-Türme-Runde.
Infos zur Strecke
Gastronomie:
Besonders im Start-und Zielort Kirchenthumbach lohnt eine Einkehr nach der Radtour: Da sind vor allem die Brauereigaststätte Heberbräu (Auerbacher Straße 14), aber auch die Gaststätte „Zur Post“ (Marktplatz 18) zu nennen. Darüber hinaus gibt es noch weitere kleinere Einkehrmöglichkeiten in Kirchenthumbach, Neuzirkendorf und Thurndorf mit verschiedenen Öffnungszeiten: Am besten einfach vorbeiradeln, die Lokale liegen direkt an der Strecke.
Anfahrt: Wer nach Kirchenthumbach will, sollte mit dem Auto anreisen: Aus Richtung Amberg beziehungsweise Sulzbach-Rosenberg folgt man der B 85 bis kurz hinter Auerbach, um dann auf die B 470 in Richtung Eschenbach/Weiden zu wechseln. Aus Richtung Weiden kommend bleibt man bis Kirchenthumbach auf der B 470.
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