Brückenheiliger wacht künftig wieder am Thumbach Anlieger der Mühlbachstraße machen's möglich: Nepomuk Nummer zwei

Kirchenthumbach
06.07.2017 - 18:32 Uhr

Nach einigen Jahren Abstinenz bekommt Kirchenthumbach wieder einen Nepomuk. Der Brückenheilige hat seinen Standort künftig neben der Thumbachbrücke in der Mühlbachstraße. Deren Anlieger haben diese nicht alltägliche und auch nicht billige Anschaffung möglich gemacht. Der Sockel für die Statue ist bereits gesetzt.

Die Figur des heiligen Nepomuk an der Giebelseite des Baderhauses gibt es nicht mehr. Hans Pesch hat sie vor 15 Jahren entfernt. Die Gefahr des Herunterstürzens war zu groß. Repro: ü

An diesem Samstag, 8. Juli, wird Steinmetzmeister Toni Flöttl in aller Herrgottsfrühe die Figur darauf platzieren. Am Nachmittag um 15 Uhr wird Pfarrer Pater Dr. Benedikt Röder die Statue segnen. Finanziert wurde die Anschaffung durch Mühlbachstraßenfeste und private Spenden.

Gefertigt wurde die Figur aus Granit in der Werkstatt von Bildhauermeister Toni Flöttl in Schönsee. Die Statue selbst ist 1.60 Meter hoch, hinzu kommt der Sockel - in dem vorne ein Kreuz und seitlich die Jahreszahl eingemeißelt sind - mit weiteren 50 Zentimetern. Gesetzt hat den Sockel Hans Schneeberger mit den Helfern Gerhard Zimmermann und Franz Kleber. Die Fläche darum wurde mit Granitsteinen gepflastert.

Mit der Errichtung der Nepomukstatue erfährt die Mühlbachstraße eine weitere Aufwertung. Der Abschnitt von der Bahnhof- bis zur Kellerstraße wurde vor einigen Jahren im Zuge der Dorferneuerung unter Bürgermeister Fritz Fürk neu gebaut. Die Überlegungen zur Platzgestaltung mündeten damals in die Entscheidung für den Bau eines handbetriebenen Pumpbrunnens. Schon damals wurde aber auch die Aufstellung einer Nepomukfigur ins Auge gefasst.

Die Bewohner der Mühlbachstraße, allen voran Marktgemeinderat Jürgen Geyer und Hubert Lohner, haben in der Folge die Initiative ergriffen und die Anlieger motiviert, alle zwei Jahre ein Mühlbachstraßenfest abzuhalten. Geyer bezeichnet dies als "gelebte Dorferneuerung": Man könne auch etwas schaffen, ohne nach der öffentlichen Hand zu rufen oder zu greifen.

Auch der erste Nepomuk von Kirchenthumbach ging auf eine Privatinitiative zurück. Im Jahre 1871 beim Wiederaufbau des abgebrannten Marktplatzes hatte Anton Schiffmann, Inhaber des Baderhauses, an dessen Giebelseite einen Nepomuk aus Holz platzieren lassen. Schiffmann war ein gut situierter Kaufmann und viele Jahre Bürgermeister von Kirchenthumbach.

Jahrzehntelang versah der Brückenheilige seitdem hoch droben über dem Thumbach seinen Dienst. Eigentümer des Hauses waren nach der Ära Schiffmann die Familien Rupprecht und Pesch. Vor rund 15 Jahren holte Bäckermeister Hans Pesch den Nepomuk aus Sicherheitsgründen vom Podest. An der Holzfigur hatte nicht nur der Zahn der Zeit genagt, auch die Holzwürmer hatten sich im Laufe der Jahre daran so richtig satt gefressen.

Brücken-Patron

Johannes aus Pomuck, der heilige Johannes Nepomuk, wurde um das Jahr 1350 geboren. Schon mit 20 Jahren war er Kleriker des Prager Erzbistums und Notar des erzbischöflichen Gerichts. Am 20. März 1393 wurde er auf Befehl König Wenzels gefangengenommen, der den treuen und verschwiegenen Priester von der Moldaubrücke stürzen und auf diese Weise ermorden ließ. Nepomuk ist unter anderem Patron der Müller und Brücken, der Beichtväter und aller Priester. (ü)

 
 

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