Hirschau. Der Mann, 1977 gestorben, war ein Megastar, der bis heute eine weltweite Fangemeinde besitzt. Der König des Rock'n'Roll. Als er am 1. Oktober 1958 seinen Dienst bei der US-Armee in Deutschland antrat und im November des gleichen Jahres erstmals zu einem Manöver nach Grafenwöhr abgeordnet wurde, war Elvis Aaron Presley die bekannteste Person auf dem Erdball. Seine Songs "Jailhouse Rock" und "Love me Tender" hatten ihn im Alter von 23 Jahren zur lebenden Legende werden lassen.
Elvis in der Oberpfalz. Das Thema schlummerte lange vor sich hin. Presley kam zweimal in die Oberpfalz: Im November/Dezember 1958, dann erneut im Januar/Februar 1960. Der erste Aufenthalt dauerte sechs Wochen, der zweite nur wenige Tage. Unmittelbar darauf ging er in die USA zurück und setzte seiner Karriere fort. Millionen kauften seine LP "Elvis is Back". Das Grafenwöhrer Armeemuseum und seine Leiterin Birgit Plößner haben seit langem für Elvis einen eigenen Bereich eingerichtet. 2017 gab es eine Ausstellung zum 40. Todestag des Sängers, heuer soll eine weitere mit Originalexponaten gezeigt werden. Inzwischen weiß man in Grafenwöhr: Das Thema lockt Besucher von weither an.
Zumindest im Jahr 1960 war Elvis als Soldat "on the road" auf Oberpfälzer Straßen. Er saß bei dem Manöver, das sich vom Schwarzwald aus herunterzog bis nach Bayern, in einem Jeep. Wo er auftauchte, herrschte helle Aufregung besonders bei seinen weiblichen Fans. Auch in Hirschau, wo er - so lässt sich Unterlagen entnehmen - am 5. Februar mit seinem Fahrzeug plötzlich am Marktplatz stand. Die Dunkelheit war hereingebrochen, es schneite. In seiner Wohnung am Marktplatz erhielt der damalige Lokalberichterstatter Sepp Müller die Nachricht: "Elvis ist da!" Er kannte ihn zwar nicht, machte sich aber sofort auf, um das Ereignis für die Amberger Zeitung in Form von Fotos und einer Reportage festzuhalten. Später schickte Elvis aus seiner Villa Graceland in Memphis/Tennessee dem Müller Sepp einen handgeschriebenen Brief und eine Weihnachtskarte.
Am gleichen Abend begab sich Elvis Presley in das am Rande des Marktplatzes liegende Wirtshaus "Goldenes Lamm". Dort wurde er von Fans umringt, trank Cola und schrieb Autogramme auf Bierdeckel. Eine solche Szene gab es später in der Karriere des aus Tupelo/Mississippi stammenden Megastars nie mehr. Doch er erzählte immer wieder seinen ihn später auf Hawaii und in Las Vegas begleitenden Musikern davon.
Das Museum in Grafenwöhr will es nun, 58 Jahre später, ganz genau wissen. Es hat für den 24. Januar über ein Dutzend Männer und Frauen eingeladen, die damals mit Elvis in Hirschau Kontakt hatten. Sie wollen sich vor laufender Videokamera äußern. Das soll bei einem Treffen am Hirschauer Marktplatz und im Lokal "Goldenes Lamm" geschehen. An diesem Haus gibt es bis heute keine Tafel, die auf den Besuch des prominentesten Gastes, der Hirschau jemals besuchte, hinweist.
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