Start-Up aus Schnaittenbach packt Direktvermarktung für Landwirte an: Bauernhof mit Online-Shop

22.01.2017 - 12:30 Uhr

Das digitale Zeitalter macht auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. Längst hat der Melkroboter Einzug in den Ställen gehalten. Jetzt packt ein Start-Up-Unternehmen aus Schnaittenbach auch die Direktvermarktung im Internet an.

Andreas Degel (26) aus Schnaittenbach hat ein Internet-Projekt für Biobauern in der Region entwickelt. Bild: Steinbacher

Amberg-Sulzbach. Traubio heißt die Domain, unter der das neu gegründete Unternehmen im Internet zu finden ist. Bauernleberwurst bietet der Online-Shop an, Blütenhonig, Geflügelbrühe und Rindspolnische - alles Bioprodukte von Landwirten aus der Oberpfalz. "Im Prinzip funktioniert das genauso wie Amazon", erklärt Traubio-Mitbegründer Andreas Degel (26). Der Wirtschaftsstudent aus Schnaittenbach hat das Projekt mit seinem Kumpel Robert Schöppl ins Leben gerufen.

Virtueller Rundgang

Die beiden Online-Shop-Betreiber wissen, dass die Nachfrage nach Bio-Produkten boomt. Und weil das Kundenklientel qualitätsbewusst ist und wert auf Authentizität legt, bieten die beiden einen zusätzlichen Service, der in dieser Form im Netz bisher selten ist. "Wir nehmen die Kunden mit auf die Bauernhöfe", erklärt Degel. Traubio bietet von allen Produktionsstätten virtuelle Rundgänge an. Der Internetnutzer kann sich quasi per Mausklick über den Hof bewegen und nachschauen, wie die Tiere leben, wie die Lebensmittel veredelt, gelagert und verpackt werden.

Der Online-Vertrieb ist in der Bio-Branche noch nicht richtig angekommen.Andreas Degel

Insgesamt haben sich erst neun Ökobetriebe aus der Oberpfalz und Franken zum Mitmachen entschlossen. Der Sonnenhof Regler in Krickelsdorf ist einer der Höfe, die Traubio als Lieferanten gewonnen hat. Verschiedene Dinkelsorten bieten Anita und Thomas Regler im Kilo-Paket an. "Der Online-Vertrieb ist in der Bio-Branche noch nicht richtig angekommen", sagt Degel. "Es ist nicht ganz einfach, Zulieferer für diesen Vermarktungsweg zu begeistern." Der Traubio-Mitbegründer ist von seiner Mission aber überzeugt. "Der Erfolg gibt uns recht."

Die Landwirte müssten sich nur trauen, etwas Neues zu wagen. Der größte Hemmschuh sei derzeit die Logistik. "Die Leute müssen bereit sein, die Ware zu verpacken und schnellstmöglich zu versenden." Die bisherigen Teilnehmer hätten sich professionell darauf eingerichtet. Zum Hof gehört da auch schon eine Packstation. Traubio verlangt keine Zugangsgebühr, auch die Bilder fertigen die beiden Internet-Pioniere kostenlos an. "Aber wir bekommen zwischen 10 und 15 Prozent vom Rechnungsbetrag."

Bis nach Rostock

Reich sind Degel und sein Geschäftspartner noch lange nicht geworden. "Aber das Konzept funktioniert", unterstreicht der Schnaittenbacher und verweist dabei auf neue Perspektiven für die Landwirtschaft. Über den Online-Versand verkaufen sie Bio-Frischfleisch aus der Oberpfalz sogar bis nach Bremen oder Rostock. "Nicht nur wir haben was von dieser Geschäftsidee, sondern vor allem auch die Bauern." Noch befindet sich der Online-Shop in den Kinderschuhen. Die logische Weiterentwicklung wäre ein eigenes Lager, in dem die Bestseller vorgehalten würden - eventuell sogar mit einer Möglichkeit zum Direktverkauf. "Aber so weit sind wir noch lange nicht", sagt Degel. "Mal schauen, wohin die Reise geht."___Weitere Informationen im Internet:

www.traubio.de

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.