"Spinnen am Morgen bringt Kummer und Sorgen, spinnen am Abend erquickend und labend", so lautet eine alte Redensart. Sybille Heinz vom Verein Handspinngilde e.V. erklärt das Sprichwort so: "Wer schon morgens mit dem spinnen anfangen musste, um sich so ein paar Groschen dazu zu verdienen, für den war dieses alte Handwerk eher eine Belastung." Wurden die traditionellen Spinngeräte aber abends betätigt, dann eher als Ausgleich zum stressigen Alltag, so die Hobby-Handspinnerin. Für die Mitglieder des Handspinngilde e.V. hat die Verarbeitung der Tier- und Pflanzenfasern ähnliche Gründe: Entspannung, Geselligkeit, Kreativität und das Bewahren des uralten Wissens um die Herstellung von Textilien. Wie viel Arbeit aber früher hinter einem selbst gemachten Pullover etwa steckte, ist heutzutage kaum vorstellbar. Angefangen mit der Wollgewinnung, dem Kardieren, dem Spinnen, Verzwirnen, bis hin zur Verarbeitung, dem Stricken oder Häkeln vergingen unzählige mühsame Arbeitsstunden bis schließlich ein Kleidungsstück entstand. "Deswegen hatten die einfachen Bauernleute früher nur wenige Gewänder, die sie ein Leben lang behielten und immer wieder flickten", erklärte Sybille Heinz.
Das Rohmaterial, das versponnen wird, kann aus vielen verschiedenen Fasern gewonnen werden. Tierfelle von Schafen, Kaninchen, Kamelen, Lamas oder Alpakas eignen sich besonders. Zum Kauf angeboten wurde am Sonntag sowohl kardierte Filzwolle, wie auch Alpaka Rohwolle.
Durch das Schaudepot führte Johanna Ullmann-Süß, Filzvorführungen gab Anita Köstler, und der Obst- und Gartenbauverein band Kränze für den Maibaum. Auch frisch gebackenes Brot wurde angeboten.
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