Der Landfrauenchor hatte den Gottesdienst gestaltet, im Jugendwerk stießen die Bläser der Jäger-Kreisgruppe Nabburg ins Horn. Grund genug hatten sie: BBV-Kreisobmann Johann Wilhelm hieß unter den 200 Gästen Repräsentanten aus Landwirtschaft und Politik willkommen und als absolutes Novum mit Emilia Müller noch eine zweite Ministerin.
Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner richtete seinen Blick in die Zukunft, auf knapper werdende Flächen und zunehmenden Lebensmittelbedarf in Indien und China. Das sei eine Herausforderung für die Produktivität der Bauern. Bayern habe eine gute Ausgangsposition, meinte er beispielsweise mit Blick auf den 30-prozentigen Anstieg der Milchpreise, die Holzmarktlage und einen neuen Rekord bei den deutschen Agrarexporten.
Als Energiedienstleister
Die Zukunft sieht Brunner angesichts des Bedarfs an nachwachsenden Rohstoffen im Energiedienstleister: "Es muss nicht jeder 150 Kühe im Stall haben, um für die Zukunft gerüstet zu sein". Brunner favorisierte maßgeschneiderte Lösungen für Betriebe, ob mit Biogas oder Photovoltaik, mit Bioprodukten oder Schneeräumdienst für Kommunen. "Entwicklungsmöglichkeiten gibt es viele. Erwarten sie nicht von Politikern, dass sie Patentrezepte liefern. Wir können beraten, mit Förderprogrammen unter die Arme greifen, doch die betriebswirtschaftliche Entscheidung müssen sie übernehmen".
Laut Brunner hat die Konkurrenz zwischen Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen zum Wettlauf um die Flächen geführt. "Wer im Stall 100 Kühe hat", braucht ebenso Fläche, wie diejenigen, die auf Veredlung oder Biogas setzen würden. "Verlässliche Rahmenbedingungen" werden im März bei einem Symposium erörtert.
Brunner trat der Kritik der Landwirte an den Kürzungen im Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) entgegen. Die Förderung sei etatabhängig und überstrapaziert worden. Also müsse eine Korrektur vorgenommen werden. Für Brunner ist dies sinnvoller, als eine Kürzung der Ausgleichszahlungen, "von denen vier Millionen in den Landkreis fließen."
Agrarmarketingstrukturen
Für die Zukunft setzt Brunner auf "Agrarmarketingstrukturen". Er freut sich in diesem Zusammenhang über die Zunahme "echter grüner Berufe" - 43 Prozent in den letzten zehn Jahren - und verteidigt die Fachzentrenkonzentration in den Landwirtschaftsämtern, die er auch als eine Antwort auf die moderne Dienstleistungsgesellschaft mit dem Einbau von Verbundpartnern brauche. Trotzdem bleibe das Amt in Schwandorf das personalstärkste in der Oberpfalz mit elementaren Zuständigkeiten.
Zum Schluss ein Sprung nach Europa: Bayern mache sich gegen eine Vereinheitlichung der Ausgleichszahlungen stark, denn "was bei uns ein Hektar Pacht kostet, dafür kann man in Litauen einen Hektar kaufen".
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