Ein langer Piepston, Herzstillstand. "Alle weg vom Bett!", schreit der Doktor der Lieblingsarztserie und schon drückt er die Elektroden an die Brust des Patienten. Ein Elektroschock wird abgegeben, der Patient hebt gefühlt einen halben Meter vom Bett ab und schon hört man wieder den regelmäßigen Herzschlag. "Alles Quatsch", sagt Peter Junghanns, Geschäftsführer der Junghanns Medizintechnik GmbH aus Hengersberg, bei der Einweisung des neuen Defibrillators in der Schwarzachtalhalle.
Gerüstet für den Notfall
Das Bayerische Rote Kreuz mit Bereitschaftsleiter Maximilian Lang, der sich auch als Geräteverantwortlicher bereit erklärt, übergab der Stadtwerke Freizeit GmbH als Betreiber der Schwarzachtalhalle einen Automatisierten Externen Defibrillator (AED), der im Eingangsbereich aufgestellt wird. "Im Notfall wollen wir vorbereitet sein, vor allem hier, wo sich oft große Menschenmengen aufhalten", erklärt Lang. Zur Geräteeinweisung begrüßte er auch die Mitarbeiter der Veranstaltungshalle und zahlreiche Bereitschaftsmitglieder.
Mit rund 130.000 Opfern pro Jahr stellt der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Viele davon könnten mit einem richtig angewendeten Defibrillator und anschließenden Basismaßnahmen gerettet werden. "Die meisten haben aber durch die Medien ein falsches Bild vom Defibrillationsvorgang", so Junghanns, "das möchte ich heute richtigstellen."
In den meisten Fällen steckt hinter dem plötzlichen Herztod das Kammerflimmern, eine lebensgefährliche Herzrhythmusstörung. Tritt diese ein, wird dem Patienten der Defibrillator angeschlossen. Nach einer gründlichen Analyse der Herzachse durch das Gerät setzt dieses einen Elektroschock ab, der das Flimmern durchbricht und das Herz zum Stillstand bringt. "Dann muss mit Herzdruckmassage und Beatmung begonnen werden, um dem Herz wieder einen regelmäßigen Rhythmus aufzuzwingen", erklärt der Medizintechniker. "Die Kombination macht's."
Angst vor möglichen Anwendungsfehlern seien laut Junghanns unbegründet. "Jeder kann den Defibrillator benutzen und damit Leben retten, auch medizinische Laien." Das Gerät ist einfach zu bedienen, ein Sprachsystem führt in mehreren Sprachen durch die Defibrillation und die anschließenden Basismaßnahmen. Eine Kinder-Taste erlaubt den Rettungsvorgang auch bei Kleinkindern. Das Gerät bleibt bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Patienten und wird erst durch diese entfernt.
Mangelnde Information
Nicht die Anwendung des Defibrillators sei das Problem sondern die mangelnde Information der Bevölkerung. "Die meisten wissen gar nicht, wo überall solche Geräte stehen", bemängelt der Unternehmer. Daher sei es wichtig, über Standorte aufzuklären und diese ausreichend zu markieren. "Zum Schluss wünsche ich Ihnen, dass Sie den Defibrillator hoffentlich nie brauchen werden."
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