Krankhafte Eifersucht
ONETZ: Agnes, 35: Ich bin eifersüchtig. Manche sagen mir, ich bin krankhaft. Ich habe seit eineinhalb Jahren eine Beziehung mit meiner Freundin. Wir sind glücklich und ich weiß, sie liebt mich. Aber wenn ihr andere Frauen hinterherschauen oder sie ansprechen, brodelt es in mir. Und das lasse ich sie dann so richtig spüren. Lange hält sie meine Eifersucht nicht mehr aus, das weiß ich. Aber ich kann sie nicht abstellen. Was kann ich machen?
Michael Golinski: Liebe Agnes! Eifersucht ist ne fiese Sache. Sie beruht meistens auf Unsicherheit. Du hast Angst, deine Freundin zu verlieren. Das wirst du auch, wenn du so weitermachst – aber das hast du ja selbst schon erkannt. An dieser Stelle ist es mal wieder an der Zeit für den guten alten Konfuzius. Der sagte so schön: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.“ Viele Menschen verwechseln Liebe mit Besitz. Wie oft hören wir: „Du bist mein“, oder „du gehörst mir“ – was meiner Meinung nach völlig in die falsche Richtung geht. Wenn du deine Freundin liebst, musst du das Risiko des Verlusts eingehen. Ja, sie könnte sich für jemand anderes entscheiden. Aber dadurch, dass du ihr die Freiheit lässt und ihr vertraust, wird sie dich eher lieben, als wenn du sie in Ketten legst und sie – wohlgemerkt – grundlos deiner Eifersucht aussetzt!
In der Zwickmühle
ONETZ: Timo, 29: Ich stecke in einer Zwickmühle. Ich liebe zwei Frauen. Mit meiner Partnerin bin ich seit über fünf Jahren zusammen. Wir leben in einer Wohnung und sind glücklich. Vor sieben Monaten habe ich eine andere Frau kennengelernt. Und es hat mich getroffen wie ein Blitz. Auch zu ihr hat sich eine Liebe entwickelt, davon weiß meine Freundin natürlich nichts. Ich weiß nicht, für wen ich mich entscheiden soll. Zu meiner langjährigen Freundin habe ich tiefes Vertrauen, wir verstehen uns ohne Worte. Aber wenn ich an die andere Frau denke, ist da einfach so ein Kribbeln, das ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Ich bin hin- und hergerissen …
Michael Golinski: Lieber Timo! „Und ewig lockt das Weib“ fällt mir dazu als erstes ein ... aber das ist ein anderes Thema. Denn hier wird es philosophisch: Prinzipiell finde ich es gut, wenn man mehrere Menschen liebt. Unsere Welt wäre vermutlich um einiges besser, wenn es gesellschaftlich akzeptiert wäre – aber hier liegt das Problem: Das wird es nicht. Wir könnten jetzt noch die restlichen Seiten der LEO mit Diskussionen über Monogamie und Philosophie füllen, aber das lässt mir die Redaktion nicht durchgehen. Deswegen kürzen wir es weitestgehend ab: Alter, du steckst in der Patsche! Niemand sagt, dass Beziehungen ewig dauern müssen. Manche, sogar die meisten erfüllen ihren Zweck nach kurzer Zeit. Ein Gewinn sind sie dabei immer. Manchmal muss man aber auch weiter ziehen. Die einfachere Variante ist tatsächlich, sich für eine der beiden zu entscheiden. Wenn dein Leben aber noch nicht kompliziert genug ist und du einen Hang zum Masochismus hast, dann geh den steinigen Weg und spiel mit offenen Karten. Vielleicht hast du Glück und die Sache geht auf. Drauf setzen würd ich allerdings nicht ...
Probleme mit neuer Freundin
ONETZ: Sandra, 19: Ich hasse die neue Freundin meines Vaters. Nach der Scheidung von meiner Mutter hat mein Papa eine neue Partnerin gefunden. Er ist glücklich, aber ich kann mit dieser Frau einfach nichts anfangen. Sie behandelt mich herablassend, wenn er es nicht mitbekommt und beeinflusst ihn. Soll ich mit ihm reden? Ich habe Angst, dass ich ihm sein Glück kaputt mache. Sage ich allerdings nichts, befürchte ich, dass sie die Beziehung zwischen mir und meinem Papa zerstört.
Michael Golinski: Liebe Sandra! Scheinbar trägt dein Vater noch die rosa Brille und sieht im Moment nur das, was er sehen möchte. Wenn du wirklich glaubst, es gibt Redebedarf, dann sprich mit ihm und schilder ihm ganz genau deine Sichtweise. Letzten Endes müsst ihr drei euch irgendwie arrangieren – ich wüsste nicht, wie du es anders anstellen könntest, als durch ein Gespräch. Also – warte auf einen ruhigen Moment, in dem du alleine mit deinem Papa bist – und sag ihm, was du denkst.
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