Nackenschmerzen lähmen die Lebensqualität. Zieht der Schmerz nach oben in den Kopf, können Betroffene schnell das Gefühl bekommen, sie seien nicht mehr sie selbst: Das Tageslicht – zu grell. Reden – ein Kraftakt. Denken – kaum möglich. Man will nur noch eins: Ruhe. Nacken- und Kopfschmerzen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Nicht umsonst sprechen Experten von einer Volkskrankheit.
Viele Betroffene kennen das: Sie laufen von Arzt zu Arzt, doch am Ende scheint nichts zu helfen. Bei der Suche nach einer Ursache fällt der erste Verdacht in der Regel auf eine falsche oder einseitige Körperhaltung, Bewegungsmangel, psychosomatische Gründe, Stress oder frühere Verletzungen. Bewegung und Gymnastik können dann helfen. Doch bei manchen Patienten verbessert sich die Situation trotz aller Bemühungen nicht. Sie sind ratlos. In solchen Situationen scheinen oft nur noch Schmerzmittel vom Leid zu befreien.
Hilfe vom Zahnarzt
Was viele nicht wissen: Bei Nackenschmerzen kann es auch der Gang zum Zahnarzt sein, der die langersehnte Lösung bringt. Experten sehen einen direkten Zusammenhang zwischen Kauapparat und Rückenmuskulatur. Das heißt: Zahn- und Kieferprobleme können zu einem verspannten Nacken und zu Kopfschmerzen führen.
Ein häufiger Grund für die Schmerzen ist ein gestörtes Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer. In der Zahnmedizin sprechen Experten von einer Craniomandibulären Dysfunktion. Schlecht sitzender Zahnersatz, zu große Prothesen, Kronen oder Brücken oder schief gewachsene Weisheitszähne führen ebenso zu Fehlhaltungen oder schädlichen Bewegungsmustern wie Karies, entzündete Zahnschmerzen oder Parodontose.
Schädliche Bewegungsmuster
Manche Betroffene knirschen mit den Zähnen, andere pressen die Zähne aufeinander, wieder andere entwickeln ein unnatürliches Kauverhalten. Experten empfehlen insbesondere denjenigen, die immer wieder unter Nackenschmerzen leiden und keine Ursache feststellen können, bewusst auf ihre Bewegungsmuster zu achten. Denn sonst könnten sich dauerhaft chronische Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schnarchen oder Tinnitus entwickeln.
Der Zahnarzt erkennt durch seinen geschulten Blick schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Ein mangelhaft angepasster Zahnersatz, Infektionen, Entzündungen oder Kieferschiefstellungen zeigen ihm an, was zu tun ist. Unter Umständen kann eine umfassende Zahnsanierung notwendig sein.
Doch manchmal ist die Lösung auch einfach. Hilfsmittel entfalten oft eine große Wirkung. Eine Knirscherschiene für die Nacht kann etwa ein Abnutzen der Zähne verhindern sowie Muskulatur und Kiefer entlasten. Ähnlich wirksam kann eine Zahnspange sein.
Ist die Ursache für die Verspannungen gefunden, braucht es in vielen Fällen keine Medikamente mehr. Die Therapie beim Arzt lässt sich zudem jederzeit sinnvoll durch eine ganzheitliche Behandlung ergänzen: Akupunktur, Physiotherapie, Bewegung und Entspannungsübungen lockern die Muskulatur und helfen, wieder eine natürliche Körperhaltung einzunehmen. Dann ist auch die Lebensqualität aus der Zeit vor den Verspannungen und Schmerzen nicht mehr unerreichbar.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.